Jede Nacht ins Zelt aus Angst vor den Bomben: Nikopol unter Beschuss

Jede Nacht ins Zelt aus Angst vor den Bomben: Alltag für Menschen in Nikopol
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Von Euronews mit AP
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Seit Monaten steht Nikopol im Süden der Ukraine unter Beschuss. Aus Angst vor den Bomben schlafen viele Bewohnerinnen und Bewohner außerhalb ihrer Kleinstadt in Zelten oder Autos.

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Seit zwei Monaten steht Nikopol im Süden der Ukraine jede Nacht unter Beschuss. Aus Angst vor den Bomben schlafen viele Bewohnerinnen und Bewohner außerhalb ihrer Kleinstadt in Zelten oder Autos.

"Sie bombardieren jetzt auch tagsüber"

Mit jedem Tag spitzt sich die Lage zu. Der Beschuss sei in den vergangenen Wochen stärker geworden, erklärt die Mathelehrerin Maja Tschernys. Jeden Morgen kehrt sie mit ihrem Mann nach Nikopol zurück und hofft, dass ihr Haus noch steht.

"Bis jetzt blieb das Haus unversehrt, aber jeden Abend, wenn wir Nikopol verlassen um das Zelt aufzuschlagen, machen wir uns Sorgen. Wir beten zu Gott, dass wir unverletzt in unser Haus zurückkehren können", erklärt Tschernys der Nachrichtenagentur AP. "Wir kennen einige, die ihr Zuhause schon verloren haben. Die Russen beschießen uns vor allem nachts, wenn die Leute schlafen. In den letzten Tagen haben sie aber auch begonnen, tagsüber zu bombardieren."

Doch Tschernys und ihr Mann wollen ihre Heimat nicht verlassen. In die Schule gehen kann die Lehrerin nicht mehr, doch sie gibt weiter Online-Kurse.

AKW erneut vom Netz getrennt

Die 32-Jährige Olena Kovalova ist mit ihrem kleinen Sohn in eines der umliegenden Dörfer geflohen. Ihr Mann ist in Nikopol geblieben und arbeitet dort in einer Fabrik. 

"Wir haben Angst um unser Leben, doch vor dem AKW in Saporischschja haben keine Angst. Sondern vor den Menschen, die dort sind", sagt die junge Mutter. "Die russischen Soldaten beschießen das Werk und schieben dann die Schuld unseren Soldaten zu. Aber für uns Ukrainerinnen und Ukrainer macht es keinen Sinn, das AKW zu beschießen, wir haben Tschernobyl erlebt und niemand käme auf die Idee, ein Atomkraftwerk zu beschießen. Wir können nur abwarten und hoffen, dass die russischen Soldaten weggeschickt werden."

Das Atomkraftwerk wurde erneut vom Netz genommen und hängt nur noch an einer Reserveleitung. Hintergrund sollen neue Bombardements sein.

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