Don-Don Kadyrow macht einen Rückzieher und Putin gratuliert

Machthaber in Tschetschenien Ramsan Kadyrow
Machthaber in Tschetschenien Ramsan Kadyrow Copyright Musa Sadulayev/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AP, RFERL
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Der Präsident von Russlands Teilrepublik Tschetschenien Ramsan Kadyrow will doch nicht zurücktreten - wie viele vorausgesagt hatten.

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Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow hat im Internet den Spitznamen "Don-Don" bekommen, weil er das tschetschenische Füllwort  "don" (in etwa "ja" oder "gell") sehr oft in seinen Videos und Reden benutzt. 

Anfang September hatte Kadyrow mit einem Telegram-Video Aufsehen erregt, in dem er ankündigte, er wolle eine Auszeit von seinem Amt nehmen. Doch kaum jemand glaubte daran - und tatsächlich: keine zwei Tage später macht der 45-jährige Präsident der Teilrepublik Tschetschenien einen Rückzieher. 

In einem weiteren Telegram-Video (das weiter unten eingebettet ist) verkündet Kadyrow, er habe gehört, dass ein anderer russischer Politiker eine Region 27 Jahre lang regiert habe, und der Tschetschene wolle jetzt sehen, ob er diesen Rekord brechen könne. Zudem müsse er ja erst mit Wladimir Putin sprechen. Kadyrow meint, er habe natürlich nicht das Recht, einfach zu gehen. 

Als Nachfolger seines ermordeten Vaters ist Ramsan Kadyrow 2007 - als er gerade 30 Jahre alt war - von Wladimir Putin ernannt in Tschetschenien als Präsident an der Macht.

Der Krieg in der Ukraine ist ein wichtiges ein Argument, das Kadyrow anführt, weshalb er seinen Posten nicht verlassen könne. Laut RFERL schreibt der autoritäre Herrscher, dass Russland im Donbas "den Satanismus der Welt bekämpft" und dass "weder die regionalen Vorsteher noch die Militärs egal welcher Ränge" ihre Posten verlassen könnten.

Putin gratuliert Tschetschenien

Kreml-Sprecher Dmitry Peskow erklärte an diesem Dienstag (6.9.2022): "Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit Ramsan Kadyrow telefoniert und ihm und in seiner Person allen Bewohnern Tschetscheniens zum 100. Jahrestag der Gründung der Republik Tschetschenien gratuliert".

In der offiziellen Mitteilung des Kreml heißt es in einer Art Dank für den Einsatz tschetschenischer Kämpfer in der Ukraine: "Ihr seid zu Recht stolz auf euer schönes altes Land, die Heimat geschickter Meister und furchtloser Krieger. Ihr haltet eure unnachahmliche Kultur, eure Sprache und eure Bräuche in Ehren und bleibt den edlen Idealen des Patriotismus und des treuen Dienstes am Vaterland, die euch eure Väter und Großväter anvertraut haben, fest verpflichtet. Heute, während der laufenden militärischen Sonderoperation, kämpfen heldenhafte tschetschenische Männer tapfer und heldenhaft, Seite an Seite mit ihren Waffenbrüdern, um Russland zu verteidigen."

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Ramsan Kadyrow steht wegen zahlreicher Verstöße gegen Menschenrechte in der Kritik. Seine Kämpfer gelten als besonders brutal.

"Die Tschetschenienkriege waren nicht nur eine traumatische Erfahrung für Russen und Tschetschenen, sie haben auch die russische Gesellschaft verroht", sagte Ivar Dale, vom norwegischen Helsinki-Komitee für Menschenrechte, gegenüber Al Jazeera

Ramsan Kadyrows Vater war während des zweiten Tschetschenien-Kriegs vom Kämpfer für die Unabhängigkeit einer Tschetschenischen-islamischen Republik von Russland auf Putins Seite übergewechselt.

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