Wegen Rekordinflation: stärkste EZB-Zinserhöhung seit Euro-Einführung 2002

EZB-Chefin Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine Lagarde Copyright Marcus Brandt/dpa via AP
Von Euronews mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Wochen stemmt sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer Zinserhöhung gegen die Rekordinflation im Euroraum.

WERBUNG

Zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Wochen stemmt sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer historischen Zinserhöhung gegen die Rekordinflation im Euroraum.

Nach ihrem Zinsschritt im Juli hat die Europäische Zentralbank (EZB) zur Bekämpfung der hohen Inflation jetzt die größte Zinserhöhung ihrer Geschichte beschlossen. 

Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, steigt um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, wie die EZB mitteilte. Eine solche Anhebung hat es seit der Euro-Bargeld-Einführung 2002 noch nicht gegeben. Die EZB stellte zugleich weitere Zinserhöhungen in den nächsten Monaten in Aussicht.

"Wir haben heute die drei Leitzinsen der EZB um 75 Prozentpunkte angehoben und gehen davon aus, dass wir die Zinsen weiter erhöhen werden. Denn die Inflation ist nach wie vor viel zu hoch und wird wahrscheinlich für einen längeren Zeitraum über unserem Zielwert liegen", so EZB-Chefin Christine Lagarde. 

"Dieser wichtige Schritt beschleunigt den Übergang von den derzeit sehr angleichenden Leitzinsen zu einem Niveau, das eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von 2 % unterstützt."

EZB rechnet mit 8,1 Prozent Inflation im Gesamtjahr 2022

Signalisiert hatte der EZB-Rat für seine September-Sitzung bereits frühzeitig eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte. Doch weil die Teuerungsrate zuletzt weiter anzog, nahm der Druck auf die Euro-Währungshüter zu, einen größeren Schritt zu beschließen. Höhere Zinsen können steigenden Teuerungsraten entgegenwirken.

Die Teuerungsrate im Euroraum wird im laufenden Jahr nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch deutlich höher ausfallen als vor drei Monaten erwartet. Die Notenbank rechnet inzwischen mit 8,1 Prozent Inflation im Gesamtjahr 2022, wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. In ihrer Juni-Prognose hatte die EZB noch eine Teuerungsrate von 6,8 Prozent für das laufende Jahr vorhergesagt.

Für das kommende Jahr rechnet die Notenbank im Jahresschnitt nun mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von 5,5 Prozent (Juni-Prognose: 3,5 Prozent). Für 2024 sagt die EZB eine Inflationsrate von 2,3 (2,1) Prozent voraus.

Rezessionsgefahr in 2023?

Die Europäische Zentralbank folgt dem Beispiel anderer Zentralbanken auf der ganzen Welt, um die Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine zu bekämpfen.

Und die EZB stellt noch weitere Zinserhöhungen in Aussicht, warnt aber auch davor, dass eine zu schnelle Normalisierung der jahrelang ultralockeren Geldpolitik die Konjunktur bremsen und 2023 eine Rezession drohen könnte.

***

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Ex-Krypto-Mogul Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt

Europas Waffenimporte fast verdoppelt, Frankreich überholt Russland beim Export von Waffen

Kritik an Rentenvorhaben: Brüsseler Rentenplan funktioniert nicht