Den Ernstfall im Blick: NATO-Truppen üben in Rumänien an der Grenze zur Ukraine

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Von Anelise Borges
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Bei der Übung wird eine Invasion feindlicher Kräfte aus dem Norden simuliert - dort, wo Rumänien an die Ukraine grenzt.

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In Rumänien haben französische und niederländische Soldaten mit gemeinsamen militärischen Übungen begonnen. Euronews-Korrespondentin durfte das Manöver nahe Cincu in Siebenbürgen beobachten.

An diesem Übungstag wird eine Invasion feindlicher Kräfte aus dem Norden simuliert - dort, wo Rumänien an die Ukraine grenzt. "Wir werden ein Fahrzeug weit voraus platzieren und dann eine günstige Position finden", erklärt ein französischer Befehlshaber.

Die Aufgabe der französischen und niederländischen Einheiten und ihrer Schützenpanzer ist es, den Vormarsch des Feindes aufzuhalten.

Neue Verteidugungslinie an der Ostflanke

"Ich bin für alle meine Soldaten verantwortlich, das erfordert meine ganze Energie und Konzentration. Ich bin als Chef der Einheit damit beauftragt worden, sie auf ein bestimmtes Niveau zu bringen, damit wir bereit sind, Missionen hier oder anderswo durchzuführen. Das ist mein Hauptziel, das mich voll und ganz beansprucht."

Am Horizont zeichnet sich eine neue Realität für Europa ab. Diese NATO-Kampfgruppe ist eine direkte Reaktion auf die Rückkehr des Krieges auf europäischem Boden. An der Ostflanke des Bündnisses sind inzwischen vier weitere Gefechtsverbände stationiert.

In Rumänien wird Frankreich abwechselnd von belgischen oder niederländischen Truppen unterstützt. Zusätzlich rotieren polnische und portugiesische Soldaten.

"Das ist eine der neuesten Verteidigungslinien Europas, die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine entstanden ist und zwar in Rekordzeit", berichtet Anelise Borges. "Ein Teil des Kontingents erfuhr nur 3 Tage vorher von der Verlegung hierher. "

Kampf auf Augenhöhe: Offiziell Teil der "Routine"

Die Soldaten bereiten sich vor für den Ernstfall - sollte der Krieg in der Ukraine über die Grenze schwappen. Auch wenn hier niemand offen über diese Möglichkeit sprechen möchte. Offiziell heißt es, die Übungen seien Teil der "Routine".

Oberst Christophe Degand, Befehlshaber der NATO-Battlegroup Forward Presence in Rumänien erklärt: "Der Kontext ist etwas anderes, aber die Ausbildung bleibt die Gleiche. Wir sind der Meinung, dass wir ziemlich gute Vorarbeit geleistet haben, um die Lernziele zu identifizieren, die für die Art, mit der in Zukunft Krieg geführt wird, notwendig sein werden. Ich sehe also keinen großen Wandel in der Ausbildungsstrategie.

Weltweit gibt es in Streitkräften den Trend, für den Kampf auf Augenhöhe zu trainieren - das gab es schon vor der Ukraine-Krise. Ich denke, dass wir uns ziemlich gut darauf vorbereitet haben, wie der nächste Konflikt aussehen wird. Die Ausbildung ist unverändert. Die Tatsache, dass wir die Einheit sind, die am nächsten an der Krise dran ist, hat einen besonderen Beigeschmack, aber das sorgt für keine großen Veränderung in der Ausbildung."

Der Krieg in der Ukraine hat zu einem historischen Wandel in der europäischen Verteidigungspolitik geführt. Die NATO-Staaten haben für ihre Armeen Rekordbudgets zugesagt - und das Bündnis an militärischem und politischem Einfluss gewonnen.

Für die Männer vor Ort sind die Zeiten ernst. Aber sie sagen, sie seien auf alles vorbereitet, was kommen mag. Auch wenn sie hoffen, dass sie nicht auf die Probe gestellt werden.

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