Ukrainischer Vormarsch: Bereiten die Menschen auf der Krim die Flucht vor?

Im August gab es auf der Krim mehrere Explosionen, die zu zahlreichen Evakuierungen führte, und für die die Ukraine knapp vier Wochen später die Verantwortung übernahm.
Im August gab es auf der Krim mehrere Explosionen, die zu zahlreichen Evakuierungen führte, und für die die Ukraine knapp vier Wochen später die Verantwortung übernahm. Copyright Viktor Korotayev/Kommersant Publishing House
Copyright Viktor Korotayev/Kommersant Publishing House
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Die ukrainische Regierung meldete, dass pro-russische Einwohner der Krim, darunter FSB-Angestellte und Militärangehörige, ihre Häuser und Wohnungen verkaufen wollen, um die Halbinsel Richtung Russland zu verlassen.

WERBUNG

Auf der von Russland besetzen Krim machen sich offenbar mehr und mehr Menschen für den Fall bereit, dass die Kampfhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Truppen die Schwarzmeer-Halbinsel erreichen.

Nach Angaben des ukrainischen Geheimdiensts bereiteten immer mehr pro-russische Angestellte aus der Verwaltung, FSB-Angestellte sowie Militärangehörige, eine Flucht vor. "Sie versuchten "heimlich, ihre Häuser zu verkaufen und ihre Verwandten von der Halbinsel zu evakuieren", wie die Behörde mitteilte.

Den Angaben nach wurde den Menschen auf der Krim allerdings verboten, Hauseigentum zu kaufen oder zu verkaufen. Zudem sei die Nutzung der Krim-Brücke eingeschränkt worden und auch Zugang zu Nachrichten hinsichtlich des ukrainischen Fortschritts seien eingeschränkt.

Wir werden auf jeden Fall zurückkommen!
Präsident der Ukraine
Wolodymyr Selenskyj

Die Mitteilung des ukrainischen Geheimdiensts endet mit dem Zusatz: "Der militärische Nachrichtendienst der Ukraine erinnert daran, dass alle Kriegsverbrecher für Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt werden."

Am 9. August war es auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Saki auf der Krim zu Explosionen gekommen. Rund einen Monat später übernahm die Ukraine die Verantwortung für den Angriff. Dabei waren laut Analysen mit Satellitenbildern sieben Kampfjets zerstört worden. Auch nahe Simferopol waren Militäranlagen angegriffen worden.

Rund 10 Tage zuvor hatte Selenskyj die Bewohner:innen der Krim aufgefordert, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten und den ukrainischen Geheimdienst mit Informationen über die Truppen der russischen Besatzer zu informieren.

Nach den Explosionen versuchte Russland laut ukrainischen Geheimdienstangaben, Kampfflugzeuge und Hubschrauber von der Krim in Sicherheit zu bringen. Die Verlegung von mindestens 24 Flugzeugen und 14 Hubschraubern sei beobachtet worden.

Die Krim wurde 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektiert, Moskau sieht die Krim als ureigenes Territorium an. Die Führung in Kiew ist fest entschlossen, die Halbinsel wieder unter ihre Kontrolle bringen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte im August bei einer internationalen Konferenz zur Lage auf der Krim in Kiew: "Ich möchte, dass Sie alle wissen: Wir werden auf jeden Fall zurückkommen!".

Die Angaben aus Kiew lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Russische Taktik in der Ukraine: "Zerstören, um dann durch die Trümmer vorzudringen"

57 Mrd Euro Ukraine-Hilfe: Biden will "sofort unterzeichnen"

791 Tage Ukraine-Krieg: US-Hilfe naht