"Oder Eure Kinder..." Chef der Wagner-Söldner rekrutiert persönlich im Gefängnis - für Putins Krieg

 Yevgeny Prigozhin mit Wladimir Putin 2010
Yevgeny Prigozhin mit Wladimir Putin 2010 Copyright Alexei Druzhinin/Copyright 2010 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews mit RFERL, BBC
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Jewgeni Prigoschin, der auch als "Putins Koch" bezeichnet wird, verspricht den Häftlingen in Russland Freiheit für 6 Monate Kampf in der Ukraine.

WERBUNG

Jewgeni Prigoschin, der inoffizielle Chef der Wagner-Söldner-Truppe, hat offenbar erklärt, dass diejenigen, die keine Häftlinge in den Krieg schicken wollten, ihre eigenen Kinder schicken müssten. Der Unternehmer rekrutiert Videoaufnahmen zufolge höchstpersönlich Freiwillige in einem Gefängnis in der russischen Region Marij El. Der Unternehmer hinter der PMC Wagner Group verspricht den Häftlingen eine baldige Freilassung, wenn sie sich für einen EInsatz an der Front im Krieg in der Ukraine melden. 

Das Team des inhaftierten russischen Oppositionsführers Alexei Navalny hat laut RFERL das entsprechende Video veröffentlicht. Prigoschin verspricht den Gefangenen auf den Aufnahmen, sie kämen frei, wenn sie sechs Monate in der Wagner-Gruppe dienen würden.

Der Reporter des Wall Street Journal teilt das Video auf Twitter.

Der Putin nahestehende Geschäftsmann Prigoschin versetzt sich in dem Video in die Haut der Häftlinge und sagt, wenn er im Gefängnis wäre, würde er davon träumen, sich der Wagner-Gruppe anzuschließen, um "meine Schuld gegenüber dem Mutterland zu begleichen". 

Der 61-Jährige Betreiber des Gastronomieunternehmen Konkord wird auch als "Putins Koch" bezeichnet, weil er den Catering-Service des Kreml betreibt. Zudem finanziert Prigoschin laut Medienberichten das für Russlang tätige private Militär-Unternehmen der Wagner-Gruppe.

"Entweder kämpfen private Militärfirmen und Gefangene oder eure Kinder - entscheidet selbst."
Jewgeni Prigoschin
Mutmaßlicher Chef der Wagner-Söldner

Er richtete sich in dem Video mit einer Botschaft an diejenigen, die nicht wollen, dass Söldner oder Gefangene in den Reihen der russischen Armee in der Ukraine kämpfen. Prigoschin sagte: "Entweder kämpfen private Militärfirmen und Gefangene oder eure Kinder - entscheidet selbst."

Laut BBC bestätigen die Aufnahmen den seit langem geäußerten Verdacht, dass Russland seine Truppen durch die Rekrutierung von Gefangenen aufstocken will. Das britische Verteidigungsministerium geht seit Wochen davon aus, dass Russlands Armee nicht über genug Soldaten für den Einsatz in der Ukraine verfügt.

Nach russischem Recht ist es nicht zulässig, Gefangene im Tausch gegen Militär- oder Söldnerdienste freizulassen. Doch Prigoschin sagt in dem Video, dass "niemand zurück hinter Gitter geht", wenn er bei der Wagner-Gruppe dient.

"Wenn man sechs Monate gedient hat, ist man frei", sagte er. Der Geschäftsmann sagte aber auch, dass die Gefangenen, es sich nicht anders überlegen könnten, wenn sie in der Ukraine seien. Wer sich engagiert habe und desertiere, werde hingerichtet.

Das Video gibt es auch mit englischen Untertiteln und Prigoschin erklärt, dass Plündern und sexuelle Kontakte in der Ukraine verboten seien.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Wagner-Chef will Frauen aus Russlands Gefängnissen für Sabotage an die Front in der Ukraine schicken

Krieg in der Ukraine treibt Russen auf die Straßen: Etwa 700 Festnahmen

Nach Anschlag in Russland: FSB verdächtigt die USA, Großbritannien und die Ukraine