Piombino in der Toskana kämpft gegen Flüssiggas-Terminal

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Von Giorgia Orlandi
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Die kleine Stadt Piombino in der Toskana soll eine wichtige Rolle bei den Plänen spielen, die Abhängigkeit Italiens von russischem Gas zu verringern. Doch das neue schwimmende Terminal für Flüssiggas ist in Gefahr.

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Die kleine Stadt Piombino in der Toskana soll eine wichtige Rolle bei den Plänen spielen, die Abhängigkeit Italiens von russischem Gas zu verringern. Doch das neue schwimmende Terminal für Flüssiggas ist in Gefahr. Die Pläne stoßen auf heftigen Widerstand. Mehr als die Hälfte der Bewohner ist dagegen, auch der Bürgermeister.

"Wir sind der Meinung, dass der Standort des schwimmenden Terminals in einem so kleinen Hafen absolut falsch ist", sagt Bürgermeister Francesco Ferrari. 

"Es ist negativ für die Stadt, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Stadt versucht, sich neu zu orientieren. Es ist eine Entscheidung, die einen Mangel an Stabilität mit sich bringt und die Umwelt in dieser Gegend beeinträchtigen würde."

Bis zu 3.000 Menschen haben gegen die Pläne protestiert. Maria Cristina und Ugo kämpfen seit Monaten gegen gegen das Flüssiggasterminal. Ein neues Gesetz stuft das Projekt als Teil eines nationalen Notfallplans ein. Damit könne man - anders als in der Vergangenheit - Risikobewertung umgehen, so ein Argument der Kritiker.

Terminals als schnelle Lösung ohne ausreichende Sicherheitsprüfungen?

"In einer anderen Stadt hier in der Toskana, in Livorno, gibt es ein ähnliches schwimmendes Terminal, um das ein Gebiet von 3 km abgesperrt wurde, in dem sich niemand aufhalten darf", erklärt die Terminal-Gegnerin Maria Cristina Biagini. 

"Wenn man die gleiche Entfernung hier anwenden würde, entspräche das Gebiet der gesamten Stadt." Das Terminal in Livorno wurde vor der Gesetzesänderung in Betrieb genommen.

Auch die Fischer in Piombino spüren die Belastung. Die Auswirkungen auf die Tierwelt seien noch nicht klar, meint Davide Scotto. "Wir befürchten, dass wir eines Tages dafür verantwortlich gemacht werden, dass unser Fisch wegen der Nähe zum Gasschiff nicht mehr derselbe ist. Das ist besorgniserregend für uns, die hier arbieten."

Die endgültige Entscheidung, ob das Projekt durchgeführt wird oder nicht, wird in Florenz getroffen. Mario Draghi hat den Gouverneur der Region Toskana, Eugenio Giani, zum neuen Sonderbeauftragten für das Terminal ernannt. Er ist derjenige, der die Bauarbeiten und die Infrastrukturen dafür genehmigen wird.

Entscheidung steht noch aus. Werden Schäden in Kauf genommen?

Eugenio Giani sieht in dem Terminal auch eine Chance für Piombino. "Während eines Zeitraums von drei Jahren kann die Stadt von staatlichen Beihilfen profitieren, um Probleme zu beheben, die durch die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Stromerzeugung verursacht wurden."

Man geht in Florenz also bereits von Problemen aus. Aber das Terminal sei wichtig, es gehe um die nationale Sicherheit, so Giani. 

"Wenn der Grad der Energieunabhängigeit es uns nicht erlaubt, uns sicher zu fühlen, dann untergraben wir (...) die nationale Sicherheit. Die Unternehmen wären gezwungen, ihre Arbeit einzustellen, und unsere Gesellschaft wäre davon betroffen." 

Doch angesichts der bevorstehenden Wahlen wird auch die neue italienische Regierung ein Wörtchen mitzureden haben.

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