Von blassrosa bis tiefrot: Diese spanischen Roséweine lohnt es sich zu probieren

Spanische Roséweine kommen in zahlreichen unterschiedlichen Rosatönen.
Spanische Roséweine kommen in zahlreichen unterschiedlichen Rosatönen. Copyright ICEX/Juan Manuel Sanz
Von Nichola Daunton
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"Gaumenfrisch" oder mit "Intensität und Volumen": Das sind die spanischen Roséweine, die man heute probieren muss.

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Der spanische Rosé, auch Rosado genannt, ist eine der vielfältigsten Weinsorten des Landes. In Spanien gibt es leichte Roséweine, die man an heißen Sommertagen genießen kann, aber auch tiefgründigere, komplexere Weine, die perfekt zu einer Reihe von köstlichen spanischen Gerichten passen.

Auch wenn Rosé in Spanien nicht so beliebt ist wie seine dunkleren roten und helleren weißen Geschwister, stellen viele Winzer ihn her, und der Exportmarkt in Kanada, den USA, der Schweiz und anderen Teilen Europas boomt.

"In Spanien sind Roséweine nicht so populär wie anderswo", sagt Esther Pinuaga, Winzerin des Bioweinguts Bodegas Pinuaga in Toledo.

"Ich denke, das liegt daran, dass sie traditionell als minderwertige Weine angesehen wurden... aber es ist ziemlich traurig, weil wir in Spanien wirklich interessante und unterschiedliche Möglichkeiten haben, Rosé zu produzieren."

Pinguaga exportiert deswegen etwa 98 Prozent der von ihr erzeugten Roséweine. Aber sie hofft, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird.

Luke Darracott und Roque Madrid von Madrid & Darracott, einer Weinhandlung in der spanischen Hauptstadt, stimmen ihr zu.

"Spanien ist ein Rotwein-, dann ein Weißwein- und dann ein Schaumweinland... außerhalb der heißen Monate ist Rosé nicht so gefragt", sagen sie. Der Rosékonsum nehme aber zu.

Trotz des zögerlichen Marktes gibt es in Spanien eine lange Tradition der Rosé-Produktion, von Mallorca bis Katalonien. Nach Einschätzung von Darracott und Madrid gibt es jedoch einige Regionen, die besonders hervorstechen.

Zu den hoch angesehenen und historisch bekannten Regionen gehören Navarra, Cigales, Rioja und Leon.

Zwar gibt es landesweit unterschiedliche Stile, meist wird aber eine von drei verschiedenen Produktionsmethoden angewandt.

Direktpressung

"Das bedeutet, dass die roten Trauben bei der Ernte direkt gepresst werden, ohne dass die Schalen mit eingemaischt werden. Dabei erhält man einen sehr, sehr hellen Wein", sagt Pinuaga.

Durch diese direkte Pressung entstehen helle "Zwiebelschalen"-Weine, die sich hervorragend als Aperitif an heißen Sommertagen eignen und mit sehr leichten Käsesorten wie dem Gomero, einem cremigen Ziegenkäse von den Kanarischen Inseln, serviert werden können.

© ICEX/Fernando Madariaga
Ziegenkäse ist immer ein guter Begleiter zu einem Roséwein.© ICEX/Fernando Madariaga

Aufgrund der schnellen Verarbeitung im Direktpressverfahren sind diese hellen Roséweine weniger ausdrucksstark und haben ein zurückhaltendes Aroma. Obwohl helle Roséweine, wie die im provenzalischen Stil hergestellten, derzeit in Mode sind, sagt Pinguaga, dass die Verbraucher "keine Angst vor der Farbe haben müssen".

"Es gibt spanische Rebsorten, bei denen die Schale viel mehr Farbpigmente enthält... das bedeutet, dass gute einheimische Roséweine, die mit der Seignée-Methode hergestellt werden, eher dunkler sind - was aber nicht bedeutet, dass sie süß sind".

Was ist die Sangrado oder auch Seignée-Methode?

Die Seignée-Methode

Pinuaga verwendet für die Herstellung ihrer Weine die Ausblutungsmethode. Dabei kommen zwei Rebsorten zum Einsatz, die für die Herstellung spanischer Roséweine weit verbreitet sind: Tempranillo und Garnacha (Grenache).

"Jede rote Rebsorte eignet sich gut für die Herstellung von Rosado, von der leichten, Pinot Noir-ähnlichen Mencía bis zur großen und alkoholreichen Monastrell", so Darracott und Madrid. Aber "die Superstars in Spanien seien unbestreitbar Garnacha und Tempranillo.

© ICEX/Juan Manuel Sanz
Mehrere Trauben der roten Rebsorte Garnacha (Grenache) an einem alten Rebstock in Secantilla, Weinkellerei Viñas del Vero, Ursprungsbezeichnung Somontano (Huesca, Aragonien).© ICEX/Juan Manuel Sanz

Für die Herstellung ihres Rosés lassen Pinuaga und ihr Team beide Rebsorten etwa sechs Stunden mit der Schale ruhen. Dann, so sagt sie, entfernen sie die Schale und lassen sie ohne gären".

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Auf diese Weise entstehen Rosés mit mehr "Struktur, Intensität und Volumen", fügt sie hinzu.

Weine, die sich besser zu Speisen wie Fisch, Käse und dem klassischen spanischen Linseneintopf Lentejas servieren lassen. "Roséweine passen auch gut zu den meisten Nudelgerichten", sagen Darracott und Madrid.

Aufgrund der längeren Mazerationszeit (Zeit die der Saft der Trauen mit der Schale verbringen) haben diese Weine eine kräftigere und tiefere Farbe und werden traditionell in der nordspanischen Region Navarra hergestellt.

Clarete-Weine

Eine andere, seit langem bewährte Methode zur Herstellung von Roséwein ist die Clarete. Bei dieser Methode werden rote und weiße Trauben zusammen gekeltert und kommen mit der Haut in Berührung: "Da der Weißanteil hoch ist, haben sie eine hellere Farbe", erklärt Pinguaga.

Cigales, eine kleine Gemeinde in der Nähe von Ribera del Duero, ist berühmt für die Herstellung von Clarete, . Die hier hergestellten Rosés gelten als intensiver und strukturierter.

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Darracott und Madrid weisen darauf hin, dass Clarete-Roséweine aufgrund ihrer "Gaumenfrische und Säure" zu fast allem passen.

Dazu zählen ihrer Ansicht nach "Grillgerichten mit Fleisch, Gemüse und Hamburgern (und den dazugehörigen süß-salzigen Saucen) bis hin zu Salaten und Fisch, besonders auf dem Grill oder in roten Saucen".

Und mit einer Vielzahl von Roséweinen, die in ganz Spanien produziert werden, gibt es reichlich Gelegenheit, verschiedene Kombinationen von Wein und Speisen auszuprobieren.

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