Frauenrechte: Iranische Regierung mobilisiert ihre Unterstützer

Eine Demonstrantin hält das Bild des religiösen Führers Ajatollah Chomeini vor ihr Gesicht
Eine Demonstrantin hält das Bild des religiösen Führers Ajatollah Chomeini vor ihr Gesicht Copyright Vahid Salemi/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
Von Euronews
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Bei Protesten im Iran haben angeblich Tausende für eine Verschleierung von Frauen und gegen die USA und Israel demonstriert. Die Versammlungen in mehreren Städten sind eine Antwort auf regierungskritische Proteste der vergangenen Woche.

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Nach Tagen regierungskritischer Proteste haben am Freitag Anhänger der Regierung im Iran demonstriert. Tausende sind nach Angaben von Staatsmedien auf die Straßen gegangen, um für eine Verschleierung von Frauen und für die strenge Linie der religiösen Führung zu demonstrieren.

Organisiert wurden die Proteste von der Regierung. Die Demonstranten riefen Parolen gegen die USA und Israel, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Einige forderten die Todesstrafe für Frauen, die gegen den Schleier protestieren.

"Sie wollen Aufruhr erzeugen", so Präsident Ebrahim Raisi über die "Feinde", wie er jene nennt, die seit einer Woche für mehr Frauenrechte demonstrieren. "Wir haben oft gesagt, wenn jemand einen fairen Einwand hat, werden wir zuhören. Aber Anarchie? Die nationale Sicherheit stören? Die Sicherheit der Bürger? Niemand wird sich dem ergeben."

Die regierungskritischen Proteste waren vor etwa einer Woche aufgeflammt, nachdem eine junge Frau festgenommen worden war, weil sie gegen die islamische Kleiderordnung verstoßen haben soll. Kurz darauf starb sie in einem Krankenhaus. Die Hintergründe ihres Todes sind unklar. Mindestens 17 Menschen wurden bei den Unruhen bereits getötet. Aktivisten befürchten jedoch eine deutlich höhere Opferzahl.

Inzwischen demonstrieren auch Menschen in anderen Ländern gegen die strenge Kleiderordnung. Vor den iranischen Botschaften in Berlin, Brüssel und Oslo scheren sie sich die Köpfe und verbrennen Schleier als Symbol für mehr Freiheit der Frauen im Iran. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz rief dazu auf, Frauen überall auf der Welt ein selbstbestimmtes Leben in Sicherheit zu ermöglichen.

Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Insbesondere in den Metropolen sehen viele Frauen die Regeln inzwischen aber eher locker und tragen beispielsweise ihr Kopftuch nur auf dem Hinterkopf - zum Ärger erzkonservativer Politiker. Religiöse Hardliner im Parlament versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger anwenden zu lassen.

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