Offiziell ist im Iran von 35 Toten die Rede, laut Iran Human Rights sind es mindestens 50. Präsident Raisi: Man werde nicht zulassen, dass «vom Ausland bezahlte Söldner» die Sicherheit des Landes gefährdeten.
Solidaritätskundgebungen in Paris und Stockholm für die Proteste im Iran
In Paris ist es zu Solidaritätskundgebungen für die Protestierenden im Iran gekommen. Auslöser ist der ungeklärte Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam nach der Festnahme wegen Verstoßes gegen die islamische Kleiderordnung.
In Stockholm protestierten Mitglieder der iranischen Gemeinde vor dem schwedischen Parlament, um ihre Landsleute im Iran im Widerstand gegen das islamische Herrschaftssystem und die systematische Diskriminierung von Frauen zu unterstützen.
Allein im Norden des Iran wurden am Samtag 739 Protstierende verhaftet, offiziell ist von 35 Toten die Rede, laut Iran Human Rights sind es mindestens 50. Präsident Ebrahim Raisi setzt weiter auf hartes Durchgreifen gegen die Demonstranten. Man werde nicht zulassen, dass «vom Ausland bezahlte Söldner» die Sicherheit des Landes gefährdeten, so Raisi.
Iranisches Internet eingeschränkt
Als Reaktion auf die Proteste hatte die Regierung den Zugang zum Internet massiv eingeschränkt. Insbesondere mobile Funknetze funktionieren kaum. Informationen, etwa über soziale Medien, dringen daher schwer nach außen. Und Demonstranten wird es schwer gemacht sich zu organisieren.
Irans Innenminister: Polizei nicht Schuld an Mahsa Aminis Tod – Vater widerspricht
Innenminister Ahmad Wahidi bekräftigte die Sicht der Regierung: "Die medizinischen Untersuchungen zeigen, dass es weder Schläge noch einen Schädelbruch gegeben hat". Aminis Vater kritisierte dagegen den Bericht der Gerichtsmedizin vehement. Seine Tochter habe keinerlei Herzprobleme gehabt und könne daher auch nicht, wie behauptet, an Herzversagen gestorben sein.
Religiöse Hardliner machen Druck
Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Insbesondere in den Metropolen sehen viele Frauen die Regeln inzwischen aber eher locker und tragen beispielsweise ihr Kopftuch nur auf dem Hinterkopf - zum Ärger erzkonservativer Politiker. Religiöse Hardliner versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger anwenden zu lassen.