"Herbstwelle baut sich langsam auf": Scholz und Faeser positiv auf Corona gestestet

Der Bundeskanzler habe milde Erkältungssymptome, teilte sein Sprecher in der Nacht von Sonntag auf Montag mit.
Der Bundeskanzler habe milde Erkältungssymptome, teilte sein Sprecher in der Nacht von Sonntag auf Montag mit. Copyright Mohamed Al Hammadi/AP
Copyright Mohamed Al Hammadi/AP
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Der deutsche Bundeskanzler ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, er habe leichte Erkältungssymptome. Gerade erst war Scholz aus Qatar und Saudi-Arabien zurückgekommen, wo er - ohne Maske - zahlreiche Hände schüttelte und Treffen abhielt.

WERBUNG

In Deutschland nehmen die Corona-Infektionszahlen wieder zu. Im Saarland liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 495 (also 495 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen) - deutschlandweit liegt der Wert bei 293,6.

Im Vergleich zu den Zahlen vor einer Woche, verschärft sich die Lage damit eindeutig. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprach am Sonntag von der Wahrscheinlichkeit einer Herbstwelle. "Sie baut sich aber langsam auf", so Lauterbach

Am Montag teilte der Sprecher des Bundeskanzlers zudem mit, dass Olaf Scholz positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Er habe "milde Erkältungssymptome", habe sich sofort isoliert und werde an wichtigen Terminen in dieser Woche virtuell teilnehmen. Öffentliche Auftritte seien abgesagt worden.

Scholz war noch am Wochenende in den Golfstaaten gewesen und davor bei der UN-Generalversammlung in New York. Masken wurden bei diesen Veranstaltungen kaum getragen, obwohl das Gesundheitsministerium in Deutschland das Tragen von Masken jetzt wieder empfiehlt. 

Allerdings schüttelte der Kanzler zahlreiche Hände und saß mit Amtsträgerinnen und Amtsträgern zusammen, ohne dass dabei strenge Hygieneabstände eingehalten wurden.

Ein PCR-Test vor Antritt der Reise in die Golfstaaten, sowie ein PCR-Test am Sonntag seien negativ gewesen.

Und Scholz ist nicht der einzige hochrangige deutsche Politiker, der die Woche in Isolation verbringen wird: Auch Innenministerin Nancy Faeser teilte am Montag mit, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben. "Jetzt hat mich Corona auch erwischt, zum ersten Mal. Das Virus bleibt tückisch. Passt alle in diesem Herbst gut auf Euch auf!", so Faser.

Zahlen in Deutschland nehmen zu - ist das die Herbstwelle?

Die Infektionsdynamik geht eindeutig aufwärts. Vor einer Woche hatten in Deutschland 10 von 412 Landkreisen eine Inzidenz über 500, am Samstag waren es dann 20, am Montag 30. Davon liegt fast die Hälfte (14) im Saarland und in Rheinland-Pfalz

Die meisten Infektionen gibt es nach wie vor in den Altersgruppen jenseits der 60: 25,5 Prozent Zuwachs im Vergleich zur Vorwoche. Derweil bleibt die Impfquote in Deutschland allerdings stabil: 76,3 Prozent der Bevölkerung gelten als vollständig gegen COVID-19 geimpft.

Weil es am Wochenende weniger Meldungen gibt, können die Zahlen an diesem Montag von den eigentlichen Fällen abweichen. So wurden unter anderem keine neuen bestätigten Fälle, Hospitalisierungen oder verstorbene Patient:innen gemeldet für den Bericht des RKI vom Montag.

In der vergangenen Woche wurden dem RKI 525 Corona-Todesfälle gemeldet.

Um sich eine Infektion und auch Long-Covid zu ersparen, empfiehlt Lauterbach das Tragen einer Maske, sowie eine Impfung mit einer der angepassten mRNA-Impfstoffe, die auch gegen Omikron wirken sollen.

In Deutschland dominiert derzeit die Omikron-Untervariante BA.5. Sie hat fast alle Varianten seit Juni verdrängt.

Wie sollte man vorgehen bei einem positiven Selbsttest?

Im Internet kritisieren viele Menschen, dass nur positive PCR-Tests in die Statistik des RKI einfließen. 

Wer einen positiven Test bei sich selbst macht, sollte sich nach Empfehlung des Gesundheitsministeriums daher so schnell wie möglich isolieren und den Verdacht in einem Testzentrum oder beim Hausarzt bestätigen lassen. 

Zudem sollte man die Menschen kontaktieren, mit denen man in den vorausgegangenen Tagen engen Kontakt hatte.

Welche Regeln kommen jetzt?

Wir stark sich die Pandemie auswirkt, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz (IfSG) können die Länder daher auf die jeweilige Situation reagieren.

Wenn die Fallzahlen steigen, dann gibt es ggf. eine Maskenpflicht in Innenräumen - dabei können frisch geimpfte und genesene Menschen ausgenommen werden.

WERBUNG

Auch Obergrenzen für Innenräume sind möglich, sollte die Pandemielage sich weiter verschärfen. 

Zudem empfiehlt die Ständige Impfkommission jetzt Omikron-Booster, als Auffrischungsimpfung für alle Menschen in Deutschland über 12 Jahren.

Die angepassten Booster von Biontech und Pfizer gegen BA.1 sowie gegen BA.4/BA.5 dürfen ab zwölf Jahren eingesetzt werden, der BA.1-Impfstoff von Moderna ab 30 Jahren.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Lieber nicht anstecken: Wie viel höher ist das Risiko für LongCovid bei 2. Corona-Infektion

Einsatz gegen Corona-Leugner? 12 Verletzte bei Explosion in Ratingen

Maske ab: Slowenien erstattet tausende COVID-Bußgelder