Tauscht Russland Raketen gegen billigere Kamikaze-Drohnen aus dem Iran?

Foto der ukrainischen Armee zeigt den Angaben den einen Teil einer iranischen Shahed-Drohne , die in der Nähe von Kupiansk (Kharkiv) abgeschossen wurde.
Foto der ukrainischen Armee zeigt den Angaben den einen Teil einer iranischen Shahed-Drohne , die in der Nähe von Kupiansk (Kharkiv) abgeschossen wurde. Copyright Ukrainian military’s Strategic Communications Directorate/AP
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Von Alexandra Leistner mit AFP
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Der ukrainische Armee-Sprecher glaubt, Russland feuere weniger Flugraketen ab, weil es sie gegen günstigere iranische Drohnen austauscht.

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Nach mehreren Angriffen mit Drohnen iranischer Herstellung in der Ukraine, hat der ukrainische Armee-Sprecher Yurii Ihnat gesagt, dass Russland immer weniger Raketen abfeuert, weil diese mit günstigeren Drohnen aus dem Iran ersetzt würden.

In einem Interview mit dem Sender Belsat TV sagte Ihnat, der Iran könnte mehrere Hundert dieser Drohnen vom Typ Shahed-136 an Moskau verkauft haben.

Auch Serhii Bratchuk, Sprecher der zivilen Militärverwaltung der Region Odesa, sagte gegenüber CNN "der Feind versucht, seine Marschflugkörper und Raketen verschiedener Kaliber zu sparen, denn diese Drohnen sind viel billiger." Bei Angriffen kämen oft mehrere Drohnen gleichzeitig zum Einsatz.

Natalia Humeniuk, Sprecherin des Einsatzführungskommandos Süd, sagte, es würden Proben der Drohnen untersucht, um herauszufinden, wie man sie am besten zerstört.

Am Freitag waren bei Angriffen Russlands mit iranischen Drohnen in Odessa zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. "Odessa wurde von Kamikaze-Drohnen vom Meer aus angegriffen. Zwei Drohnen zerstörten das Verwaltungsgebäude im Hafen", hieß es bezüglich des ersten Angriffs seitens des ukrainischen Militärs.

Anschließend seien zwei Drohnen, eine Shahed-136 und eine Mohajer-6 über dem Meer abgeschossen worden.

Kiew reagierte auf den Vorfall indem es diplomatische Beziehungen mit Teheran "erheblich einschränkte". Dem iranischen Botschafter wurde in diesem Zuge die Arbeitserlaubnis entzogen, die Anzahl der in der Botschaft Beschäftigen reduziert.

"Dies sind Maßnahmen des Iran, die gegen die Souveränität, die territoriale Integrität unseres Staates sowie gegen das Leben und die Gesundheit der ukrainischen Bürger gerichtet sind", so Sergej Nikiforow, der Sprecher des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij, auf Facebook.

Auch am Sonntag und Montag kam es nach Angaben der Regierung in Kiew in der Ukraine zu Angriffen mit Drohnen iranischer Herkunft.

Die Regierung in Teheran dementierte die Lieferung iranischer Drohnen an Russland und sagte die Entscheidung, diplomatische Beziehungen einzufrieren basiere auf "nicht fundierten Informationen, durch die Propaganda ausländischer Medien" gegen den Iran.

Nach Informationen des Military Watch Magazine wird die Drohne aus dem Iran unter Russen "Geranium 2" genannt. 

"Bei der Shahed 136 handelt es sich um eine Einwegdrohne, die so konzipiert ist, dass sie ihren mit Sprengstoff beladenen Körper als Waffe einsetzen kann, was ihr den Namen Kamikaze- oder Selbstmorddrohne eingebracht hat, da sie konzeptionell eine Mischung aus einem unbemannten Flugzeug und einem Marschflugkörper ist."

Militärexperte Nico Lange erklärt, welche militärische Ausrüstung die Ukraine braucht, um die iranischen Drohnen zu bekämpfen.

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