Nach Corona, Energie-Pandemie: Italiens Gesundheitssektor unter Druck

Italiens Gesundsheitssektor leider besonders unter den steigenden Energiepreisen.
Italiens Gesundsheitssektor leider besonders unter den steigenden Energiepreisen. Copyright Palamara
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Von Luca Palamara
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Der öffentliche Gesundheitssektor in Italien leidet besonders unter den steigenden Energiepreisen. Denn anders als Privathaushalte oder -unternehmen, können Krankenhäuser nicht ohne Weiteres den Verbrauch senken oder weniger heizen. Doch was können sie dagegen tun?

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Es ist eine Energie-Pandemie. Mit dieser neuen Wortschöpfung lässt sich die Lage der Krankenhäuser in Italien momentan beschreiben. Denn seit fast drei Jahren ist der öffentliche Gesundheitssektor wegen der Corona-Pandemie finanziell unter immensem Druck. Und jetzt kommen die explodierenden Energiepreise noch dazu. Sie belasten nicht nur Familien und Unternehmen, sondern auch den öffentlichen Sektor, insbesondere das Gesundheitssystem.

„Wir sind eine öffentliche Einrichtung im Dienste der Bürgerinnen und Bürger. Aber auch wir müssen auch unsere Rechnung begleichen“, sagt Ciro Verdoliva, Direktor der Gesundheitseinrichtungen in Neapel 1. „Wir dürfen unseren Dienstleistungen auf keinen Fall einschränken, und deshalb sind wir verpflichtet, unseren Energieverbrauch so gering wie möglich halten.“

Energierechnung hat sich verdoppelt

Das Cardarelli Hospital in Neapel ist eins der größten Krankenhäuser Süditaliens. Vor ein paar Wochen erhielt das Krankenhaus die neue Energie-Rechnung. Der Betrag: 11,5 Millionen Euro . Also doppelt so hoch wie die letzte Rechnung in Höhe von 5,6 Millionen. Insgesamt werden die Energiekosten für die italienischen Gesundheitseinrichtungen in diesem Jahr auf 1,5 Milliarden steigen.

Anders als Familien und Privatunternehmen, können Krankenhäuser nicht einfach entscheiden, ihren Verbrauch zu limitieren und ihre Aktivitäten zu reduzieren. Die Versorgung der Patienten muss konstant bleiben, und das gilt auch für den Energieverbrauch. Einige Krankenhäuser haben jetzt deshalb alternative Methoden für die Energieversorgung gefunden.

Was man dagegen tun kann

Auf dem Dach des Krankenhauses Ospedale del Mare in Neapel sorgen 4500 Quadratmeter Solar-Zellen für eine echte Entlastung. Das Krankenhaus kann so den steigenden Energiepreisen besser entgegnen.

„Gesundheitseinrichtungen sind im Allgemeinen energie- und gasintensiv, sie verbrauchen viel Strom und Gas. Es ist also notwendig, Verhaltensweisen und Systeme zu schaffen, die den Energieverbrauch senken“, mahnt Ciro Verdoliva, Direktor der Gesundheitseinrichtungen in Neapel 1.

An den steigenden Energiepreisen kann man nichts ändern, aber das öffentliche Gesundheitssystem kann seine Energieeffizienz steigern, auf nachhaltige Energiequellen setzen und mit den simpelsten Dingen anfangen. Zum Beispiel: Wenn man einen Raum verlässt, einfach das Lichts ausmachen.

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