"Ground Zero" in der Palmen-Idylle: Hurrikan "Ian" verwüstet Westküste Floridas

Kein Stein steht auf dem anderen im Küstenort Matlacha.
Kein Stein steht auf dem anderen im Küstenort Matlacha. Copyright Ricardo ARDUENGO / AFP
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Von Euronews mit AP/AFP/DPA
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Mindestens 50 Todesfälle wurden bislang offiziell bestätigt. Es werden aber noch weitere Todesopfer vermutet. Der US-Sender CNN berichtet von über 60 Toten. Viele von ihnen seien ertrunken.

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Nach dem Durchzug von Hurrikan "Ian" bietet sich im US-Bundesstaat Florida ein Bild des Chaos: Zertrümmerte Straßen, umgestürzte Bäume, weggespülte Häuser - kein Stein steht auf dem andern.

Mindestens 50 Todesfälle wurden bislang offiziell bestätigt. Es werden aber noch weitere Todesopfer vermutet. Der US-Sender CNN berichtet von über 60 Toten. Viele von ihnen seien ertrunken.

Am vergangenen Mittwoch war "Ian" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde in Florida auf Land getroffen. Besonders stark getroffen wurden die Küstenstädte Naples sowie, Cape Coral, Fort Myers und der kleine Küstenort Matlacha im Lee County.

Die Region ist wegen ihrer Palmen-Idylle, schicker Jacht-Häfen und Golfplätze beliebt. Umso größer das Entsetzen. Gouverneur Ron Desantis sprach bei einem Besuch vor Ort von einem "Ground Zero", einem Ort der totalen Zerstörung. Meteorologen zufolge bewegte sich das Zentrum des Sturms vergleichsweise langsam vorwärts und brachte auch deshalb besonders großen Schaden.

Derweil sind Rettungsteams unaufhörlich im Einsatz, um vom Wasser eingeschlossene Menschen zu bergen.

Bryan Stern, Gründer des aus Veteranen der US-Armee bestehenden Hilfsorganisation "Project Dynamo" sagt, er fühle sich an Kriegsschauplätze erinnert.

"Unser Team hat Amerikaner und Flüchtlinge aus Afghanistan gerettet, ebenso aus der Ukraine. Und jetzt retten wir Amerikaner, die nunmehr Flüchtlinge aus Florida sind. Die Leute, die wir gerade rausgebracht haben, wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Sie sind obdachlos."

So wie Betty Reynolds, eine Bewohnerin der Insel Sanibel Island, die nach der Zerstörung einer Verbindungsbrücke vom Festland abgeschnitten ist.

Ein Reporter fragt sie: "Wie fühlt es sich an, Sie haben Ihr Zuhause verlassen?"

"Kein gutes Gefühl", sagt Reynolds. Man verlässt ein Haus, in dem man 47 Jahre lang gelebt hat."

Behörden warnten Bewohner überfluteter Gebiete vor Gefahren im Wasser wie Schadstoffe aus der Kanalisation, Chemikalien - oder auch Alligatoren. Auch unterbrochene Strom- und Gas-Leitungen könnten Menschenleben kosten. Der Wiederaufbau der Region werde Monate, vermutlich Jahre dauern.

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