Algeriens Vision: Grüner Wasserstoff mit Pipelines nach Europa

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Von Cyril Fourneris
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Algerien, das Land, das über bedeutende Kohlenwasserstoffressourcen verfügt, möchte eine Rolle bei der Energiewende in Afrika spielen, vor allem mit Photovoltaik - und künftig auch mit grünem Wasserstoff für Europa.

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Diese Folge von Algeria Tomorrow befasst sich mit den erneuerbaren Energien in Algerien. Das Land, das über bedeutende Kohlenwasserstoffressourcen verfügt, möchte eine Rolle bei der Energiewende in Afrika spielen, vor allem mit Photovoltaik - und künftig auch mit grünem Wasserstoff für Europa.

In Laghouat steht eines der wichtigsten Solarkraftwerke des Landes. In der Sahara bilden 240.000 Solarmodule das Solarkraftwerk El Kheneg mit einer Leistung von 60 MWp (Kilowatt-Peak). Die erzeugte Energie deckt etwa ein Siebtel des Bedarfs in der Region.

2016 wurde das Projekt fertiggestellt und dient als Prototyp für einen Übergang zu weniger fossilen Ressourcen und weniger Treibhausgasemissionen.

Algeriens großer Energieschatz: Die Sonne

"Algerien hat 3.000 Sonnenstunden pro Jahr. In Laghouat sind es schätzungsweise 1.800 Stunden pro Jahr", erklärt der leitende Ingenieur der Anlage Mahi Houari. "Das ist genug, um in den Bau von Photovoltaikanlagen zu investieren. Die einfachen Megawatt oder Kilowattstunden der fossilen Brennstoffe sollten mit der Photovoltaik verfügbar sein."

Zur Ausweitung seines Energiemixes, der jetzt größtenteils von Gas und Öl dominiert wird, will Algerien bis 2035 15.000 MW Solarenergie gewinnen. Derzeit läuft eine Ausschreibung für die Installation von Solarkraftwerken in mehreren Regionen. Die Region Laghouat steht bei dieser Umstellung an vorderster Front: In abgelegenen Dörfern und bei der nomadischen Bevölkerung wurden Solar-Kits verteilt.

"Ich benutze es jeden Tag und jede Nacht, um fernzusehen, um mein Haus zu beleuchten, um mein Handy aufzuladen ... das ist gut", sagt Moulay Bemgit, ein Nomade, der eines der in Laghouat verteilten Solar-Kits bekommen hat. 

Etwas weiter entfernt liegt die Stadt Aine Madhi, Sitz der Tariqa Tijaniyya, einer Sufi-Bruderschaft mit Hunderten Millionen Anhängern weltweit. Auch hier ist ein Wandel im Gange. Auf dem Dach der Koranschule gegenüber der Moschee wurde gerade eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung installiert.

Das Konzept der erneuerbaren Energien sei in den Köpfen der Gemeinschaft gut verankert, Mohamed Akmi, der Solar in Aine Madhi vorantreibt. "Die Menschen kommen und fragen nach den Vorteilen der erneuerbaren Energien, sie bewegen sich in diese Richtung"

In der Stadt gibt es immer mehr Initiativen, Tankstellen und Straßenbeleuchtungen werden mit Solarmodulen betrieben. 

In Oran imm Norden, der zweitgrößten Stadt Algeriens, wird dasneue Terminal des Flughafens mit mehr als 4.500 Solarzellen auf dem riesigen Dach mit Strom versorgt. Eine Gesamtkapazität von 1,7 MW.

Die Vision: Grüner Wasserstoff mit Pipelines nach Europa

In Algier arbeiten Forscher an einer anderen vielversprechenden Spur, nämlich an der des Wasserstoffs, der als Energie der Zukunft gilt. Algerien hat eine Partnerschaft mit Deutschland unterzeichnet. Ziel ist es, den heiß begehrten grünen Wasserstoff zu produzieren und dann - warum nicht - über die Pipelines nach Europa zu exportieren.

Wasserstoff wird durch Elektrolyse hergestellt und für die wird Strom benötigt. Aber in Algerien kann man Solarstrom gewinnen. So könnte Wasserstoff kostengünstig und "grün werden".  

"Wasserstoff kann auch auf andere Weise hergestellt werden, zum Beispiel durch thermische Verfahren. Der andere Vorteil Algeriens ist das große solarthermische Potenzial. Wir können Wasserstoff mit Verfahren herstellen, die wenig oder gar kein Wasser verbrauchen, und das zu wettbewerbsfähigen Preisen", so Abdelhamid M'raoui, Forscher am Zentrum für die Entwicklung Erneuerbarer Energien (CDER) in Algier. 

Derzeit werden Pilotprojekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff unter Berücksichtigung der Umweltbedingungen in der Sahara untersucht. Groß angelegte Versuche könnten 2030 beginnen.

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