"Belohnung für harte Arbeit": Erleichterung nach Nobelpreisvergabe

Die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Verkündung der Gewinner des Friedensnobelpreises
Die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Verkündung der Gewinner des Friedensnobelpreises Copyright Heiko Junge / NTB
Von Euronews
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Nach der Vergabe des Friedensnobelpreises sehen sich die drei Menschenrechtsorganisationen in ihrer Arbeit bestätigt. Aus der Ukraine kommt dennoch Kritik an der Vergabe.

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Nach der Vergabe des Friedensnobelpreises an die ukrainische Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties, den inhaftierten Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki aus Belarus und die russische Menschenrechtsorganisation Memorial hat sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hocherfreut gezeigt.

Die konservative Politikerin betonte auf Twitter den "herausragenden Mut der Frauen und Männer, sich gegen die Autokratie zu stellen".

Unverständnis über Auszeichnung

Aus Kiew gab es Kritik, dass der Friedensnobelpreis auch an Aktivisten aus Russland und Belarus ging.

"Das Nobelkomitee hat ein interessantes Verständnis des Wortes 'Frieden', wenn der Nobelpreis gemeinsam an Vertreter von zwei Ländern verliehen wird, die ein drittes angegriffen haben", schrieb der ukrainische Journalist Mychajlo Podoljak auf Twitter.

Ales Bjaljazki kann den Preis nicht persönlich entgegennehmen

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, erklärte, die Ukraine als Opfer des russischen Vernichtungskrieges in die gleiche geopolitische Reihe mit dem Aggressor und seinem belarussischen Komplizen zu stellen, sei verheerend.

Die Pressesprecherin der Menschenrechtsorganisation, Anna Trushova, erklärte, dass man es kaum hätte glauben können, als man von der Nachricht erfuhr. "Es war ein großartiger Start in den Tag. Wir hatten nicht damit gerechnet. Für uns ist dieser Preis eine Anerkennung unserer Tätigkeit."

Der Vorsitzende der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna, Ales Bjaljazki, sitzt seit Juli vergangenen Jahres in Belarus im Gefängnis. Seine Frau Natallia Pinchuk schrieb auf Telegram, dass sie glücklich über den unerwarteten Preis sei. Dieser sei eine Belohnung für die harte Arbeit ihres Mannes.

Memorial-Vorsitzende: "Arbeit ist wichtig für die Welt"

Die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja erklärte, dass der Preis eine wichtige Anerkennung für alle Belarussen sei, die für Freiheit und Demokratie kämpften. Sie forderte die "unverzügliche Freilassung aller politischen Gefangenen." Bjaljazki sei seit mehr als einem Jahr im Gefängnis, er leide dort sehr, so Tichanowskaja. "Es gibt Tausende, die wegen ihrer politischen Ansichten inhaftiert sind."

Tatjana Gluschkowa von der Menschenrechtsorganisation Memorial sagte, für sie sei dies "ein Zeichen, dass deren Arbeit wichtig sei – egal, ob sie von den russischen Behörden anerkannt werde oder nicht. "Die Arbeit ist wichtig für die Welt. Sie ist wichtig für die Menschen in Russland."

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