Steckt Serbien im Niemandsland fest? Vucic beklagt wachsenden Druck

In Belgrad wurde Wladimir Putin an diesem Freitag öffentlich zum 70. Geburtstag gratuliert
In Belgrad wurde Wladimir Putin an diesem Freitag öffentlich zum 70. Geburtstag gratuliert Copyright Darko Vojinovic/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
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Von Euronews
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"Sie alle wollen, dass wir Sanktionen verhängen", beklagte sich der serbische Präsident Aleksandar Vucic öffentlich über wachsenden Druck, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Am Mittwoch veröffentlicht die EU ihren Erweiterungsbericht über Serbien.

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Die Strategie der serbischen Regierung, an der traditionell bündnisfreien Rolle zwischen der NATO und Russland festzuhalten, scheint in eine Sackgasse geraten zu sein, während die EU-Zukunft des Balkanlandes auf dem Spiel stehen könnte, wenn es sich nicht den EU-Sanktionen gegen Russland anschließt.

EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas hat sich in Belgrad mit der serbischen Ministerpräsidentin Anna Brnabic getroffen und auf Fragen unserer Kollegen von Euronews Serbien geantwortet.

Zur fehlenden serbischen Unterstützung sagte Schinas diplomatisch: "Ich will nicht verschweigen, dass in diesen schwierigen Momenten, in denen viele Menschen in der EU unter den Folgen dieses irrationalen, illegalen Krieges in der Ukraine leiden, viele Menschen, viele Führungspersönlichkeiten sich umschauen und von allen erwarten, dass sie in diesen schwierigen Momenten die Gemeinschaftlichkeit des Projekts teilen, insbesondere von denen, die mit uns sein wollen."

Schinas betonte aber auch, Serbien gehöre zur EU-Familie. Bei seinem Belgrad-Besuch ging es hauptsächlich um das Thema Migration und die Lage der Migranten in Serbien. Dazu wurde eine bilaterale Vereinbarung unterzeichnet..

Vucic: "Sie alle wollen das"

Während des Besuchs des Vizepräsidenten der EU-Kommission in Belgrad war Präsident Aleksandar Vucic Gast bei der Einweihung des MTU-Industriewerks, eines deutschen Herstellers von Flugzeugmotoren, der gerade eine seiner Produktionslinien in der serbischen Hauptstadt angesiedelt hat.

Der serbische Präsident sagte der lokalen Presse, er fühle sich in der Frage der Sanktionen unter Druck gesetzt: "Sie alle wollen, dass wir Sanktionen verhängen. Das ist es auch, was Sie sich wünschen. Etwa 15 bis 20 Prozent der serbischen Bürger fordern das. Ich verstehe das. Ich akzeptiere das als politisch berechtigte und legitime Forderung, und das war's. Was die Ergebnisse/Folgen?? selbst betrifft, so ist es wichtig zu sagen, dass wir Teil der Europäischen Politischen Gemeinschaft sind, unabhängig davon, ob wir diese Sanktionen einführen oder nicht."

Belgrad beugt sich nicht. Obwohl die EU-Kommission am kommenden Mittwoch einen Erweiterungsbericht über Serbien veröffentlichen wird. Das Fazit wird mit Spannung erwartet.

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