Die Stadt Lyman in der Ost-Ukraine wurde im September befreit. Nun wurden dort ein Massengrab und zahlreiche Einzelgräber entdeckt. Die Leichen werden exhumiert. Ermittler suchen nach Beweisen für Kriegsverbrechen, die die russischen Truppen während der Besatzung möglichweise begangen haben könnten.
Es sind schreckliche Szenen, die sich in den befreiten ukrainischen Orten und Städten wiederholen. In der Stadt Lyman im Osten des Landes wurden laut Behördenangaben 200 Gräber sowie ein Massengrab gefunden. Die Leichen werden nun exhumiert, um die Toten zu identifizieren und Beweise für mögliche Kriegsverbrechen der russischen Armee zu sichern. Die Stadt, die im Gebiet Donezk liegt, war vier Monate lang unter russischer Besatzung.
"Wir haben bereits mehr als 50 Leichen von Soldaten und Zivilisten gefunden", sagt Pawlo Kyrylenko, Militärgoverneur des Gebiets Donezk. "Wir fanden einen langen Graben, oder ein Massengrab - je nachdem, wie man es nennen will. Dort lagen zahlreiche Leichen."
Unter den Toten wurden auch Leichen von Kindern gefunden. Die meisten Opfer scheinen durch heftigen Beschuss gestorben zu sein. Die Ermittler sagen, sie hätten Beweise für Orte gefunden, an denen Menschen gefoltert wurden. Sie sind aber vorsichtig, was die Beurteilung möglicher Folterspuren an den exhumierten Leichen betrifft.
Die strategisch wichtige Kleinstadt Lyman wurde Ende September im Rahmen der ukrainischen Gegenoffensive befreit - zusammen mit vielen anderen Gebieten in Charkiw, Donezk und Cherson.