Leck an Druschba-Ölpipeline in Polen: Umstände unklar, 10 Tage Reparatur

Ein Ingenieur an der Öl-Pipeline Druschba, die durch mehrere Länder führt, an einer Raffineriestation in Ungarn
Ein Ingenieur an der Öl-Pipeline Druschba, die durch mehrere Länder führt, an einer Raffineriestation in Ungarn Copyright Bela Szandelszky/AP Photo
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Von Euronews
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In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt. Das Bundeswirtschaftsminsiterium äußerte sich zur Versorgungssicherheit in Deutschland.

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"Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet", heißt es auf der Website des polnischen Betreibers der Ölpipeline Pern. In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt.

Die Ursache sei noch unbekannt. Das Leck sei am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet worden. Dabei handelt es sich um die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland fließe. "Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb", heißt es in dem Statement des Betreibers.

Umstände aufklären und Pipeline reparieren

"Trotz gegenwärtig reduzierter Kapazität ist die Produktauslieferung nicht betroffen, habe ich von den Gesellschaftern erfahren", teilte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach mit. 

Nun gehe es darum, die Umstände aufzuklären und die Pipeline schnell zu reparieren: "Die Prognosen gehen im Moment von vielleicht zwei bis drei Tagen oder auch bis zu zehn Tagen aus. Gegenwärtig ist die Versorgung nicht gefährdet."

Ein Sprecherin der örtlichen Berufsfeuerwehr sagte der Nachrichtenagentur PAP, das Leck befinde sich in dem Dorf Lania. Vor Ort arbeiten Einsatzkräfte des Betreibers sowie die Feuerwehr an dem Leck. 

Ursache eine unbeabsichtigte Beschädigung?

Unter Berufung auf offizielle polnische Stellen berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, das Leck sei vermutlich nicht auf Sabotage zurückzuführen, sondern eher eine unbeabsichtigte Beschädigung. 

Der staatliche russische Pipeline-Betreiber Transneft teilte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax mit, vom Betreiber Pern über ein Leck an der Pipeline informiert worden zu sein. Wie lange eine Reparatur dauere, sei nicht gesagt worden. Transneft pumpe weiter Öl in Richtung Polen.

400 Kubikmeter Öl abgepumpt

Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam der Feuerwehr sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen.

Versorgung in Deutschland ist gewährleistet

Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.

Die Pipeline Druschba ("Freundschaft") zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt in Brandenburg. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde.

Nach einer Einschätzung des Bundeswirtschaftsminsiteriums sei die Versorgungssicherheit in Deutschland trotz der Beschädigung der Pipeline weiterhin gewährleistet. Die Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten weiter Rohöl über die Leitung, teilte eine Sprecherin mit

Das Ministerium beobachte die Lage und stehe mit allen betroffenen Stellen in engem Kontakt, sagte die Sprecherin. "Sowohl in der PCK Schwedt wie auch in der Raffinerie Leuna wurden in den vergangenen Wochen bewusst vorsorglich die eigenen Ölvorräte vor Ort erhöht." Schwedt und Leuna bekämen zudem Öl aus den Häfen Rostock und Danzig.

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