Kam die Entschuldigung am späten Montagabend schon zu spät? Die britische Premierministerin Liz Truss steht nach dem Eingeständnis missratener Finanzpolitik auch innerhalb ihrer Tory-Partei mehr und mehr unter Druck. Die Nachfolgediskussion läuft bereits.
Die Diskussion über ihre Nachfolge hat bereits begonnen und die britische Premierministerin Liz Truss konzentriert sich auf Schadensbegrenzung nach ihrem Eingeständnis fehlgeschlagener Wirtschaftspolitik.
Zu bereits nachtschlafender Zeit entschuldigte sich Truss in einem Fernsehinterview für ihre verunglückte Steuerreform, deren Finanzierung unklar blieb.
Die britische Regierung sei zu schnell zu weit gegangen, räumte die 47-Jährige im BBC-Interview ein: "Ich erkenne an, dass wir Fehler gemacht haben, und mir tun diese Fehler leid, aber ich habe die Fehler behoben. Ich habe einen neuen Finanzminister ernannt. Wir haben die wirtschaftliche Stabilität und die Haushaltsdisziplin wiederhergestellt."
"Schwierige, aber notwendige Entscheidungen"
Als Konsequenz aus dem Fehlschlag ersetzte Truss ihren Finanzminister und engen Vertrauten Kwasi Kwarteng durch Jeremy Hunt, der im Unterhaus die Kohlen aus dem Feuer holen musste und den bislang guten britischen Ruf in der Finanzwelt unterstrich: "Wir sind ein Land, das seine Versprechen einhält und seine Schulden bezahlt, und wenn dies in Frage gestellt wird, wie es geschehen ist, wird diese Regierung die schwierigen Entscheidungen treffen, die notwendig sind, um das Vertrauen in unsere Staatsfinanzen gewährleisten. Das bedeutet: Entscheidungen, die sehr schwierig sind."
Keine sechs Wochen im Amt wird auch in der Konservativen Partei bereits offen über die Nachfolge der Premierministerin diskutiert. Im Gespräch ist neben anderen Finanzminister Hunt. Trotz des wachsenden Drucks sagte Truss, sie werde die Tories in die nächste Wahl führen.