Auch in Gastronomie, Handel und Unternehmertum: Betriebsamkeit vor der WM in Katar

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In der Sendung Katar 365 zeigt Ihnen Miranda Atty unter anderem einen Unternehmer, der voll und ganz auf vegan setzt.

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Katar verfügt über eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften am Golf. Viele der Unternehmen sind im Geschäftsviertel von Doha ansässig.

Schätzungsweise 1,5 Millionen Gäste werden im November erwartet, wenn Katar die Fußball-Weltmeisterschaft veranstaltet. Für findige Unternehmen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, den ausländischen Gästen zu zeigen, was Katar zu bieten hat.

Wie oft stand man schon im Gastronomiebereich eines Einkaufszentrums und hat versucht, ein Restaurant zu finden? Dafür gibt es jetzt eine Mobilanwendung. Im Tornado Tower kann man im Lokal AND Experience (https://www.instagram.com/and.experience/) unter verschiedenen Angeboten wählen. Es handelt sich im Grunde genommen um zehn Restaurants in einem. Ali Nasser Al-Saadi hat das Unternehmen gegründet.

„Ein virtueller Hybrid-Speisesaal ist ein Ort, an dem unterschiedliche Marken unter einem Dach arbeiten. Die Kundschaft kann auf ein- und dieselbe Rechnung aus verschiedenen Essensangeboten auswählen", so Al-Saadi.

https://www.instagram.com/p/CaCZM9UMakH/

Es begann mit Pfannkuchen

Wenn die Mitglieder einer Familie alle etwas Anderes essen wollen... Dieser Gedanke steckt hinter dem Geschäftsmodell von Ali Nasser Al-Saadi. „Es hat mit kleinen Pfannkuchen begonnen, wir haben 2015 angefangen", erzählt er.

Rund einen Monat dauerte es, bis die Nachricht die Runde gemacht hatte. Irgendwann gingen dann alle zehn Minuten 2000 Pfannkuchen über den Ladentisch. „Das war etwas ganz Neues in Doha: Ein katarisches Konzept, aber vor allem das Geschäft zu führen und vor Ort zu sein. Ich habe also Pfannkuchen gebraten, habe auch kassiert und so weiter. Das hat sich entwickelt", so der Geschäftsmann.

Dieser Erfolg ermutigte ihn, das AND Café zu eröffnen. Dann kam die Pandemie. Al-Saadi hatte einen Mietvertrag über fünf Jahre abgeschlossen, eine Lösung musste her. Er entschloss sich, es mit einem umfangreichen Essensangebot zu versuchen, aus AND Café wurde AND Experience.

Al-Saadi sagt: „Wir bieten unter anderem Frühstück, Kaffee, Nudelgerichte, kleine Hamburger, Chicken Wings und unterstützen andere Geschäftsleute mit westafrikanischer Küche. Wir haben Marken ausgewählt, die andere gegründet haben, und helfen ihnen, die Marken weiterzuentwickeln, indem wir ihnen einen Standort, eine Küche, einen Chefkoch und die richtigen Geräte bieten, um ihr Geschäft auszubauen."

In den meisten Küchen muss ein Koch ein Menü beherrschen. Hier muss die Belegschaft zehn verschiedene zubereiten: Von Salaten über Bürger bis hin zu italienischer und senegalesischer Küche.

Lobo und Marks nehmen Lokal unter die Lupe

Dionne Lobo und Ian Marks bewerten auf https://www.instagram.com/24hrfoodie/ vieles rund ums Essen. Seit fünf Jahren macht das Ehepaar das.

In Doha besucht das Paar regelmäßig neue Lokale, um zu sehen, was sie anzubieten haben. „Als wir nach Doha gezogen sind, waren die sozialen Medien noch keine so große Sache. Im Laufe der Zeit hat sich das geändert. Heute beachten die Menschen weltweit eher die Bewertungen von Bloggern, weil sie persönlicher sind und man sich eher in sie hineinversetzen kann als in einen Restaurantkritiker", sagt Lobo.

Das Ehepaar hat auch AND Experience unter die Lupe genommen. Und wie war's? „Mit Butterhuhn kann man nichts falsch machen. Das war köstlich", findet Marks. Seine Frau sagt: „Die Kartoffeln waren lecker: Ganz anders, keine gewöhnlichen Kartoffeln." Sehr süß seien die gewesen, findet ihr Ehemann. „Gemein! Du hast alles aufgegessen!", witzelt Lobo. Und Marks erwidert: „Das war bestens. Mir lief das Wasser im Mund zusammen."

Die Leute seien von den internationalen Ketten abgekommen, meint Al-Saadi, „sie wollen lieber etwas von anderen Menschen lernen und ähnliche Dinge lieber besser machen", sagt er.

Im kommenden Jahr will Al-Saadi sein Lokal auf bargeldloses Bezahlen umgerüstet haben und arbeitet auch an einer mobilen Anwendung: Damit soll man bestellen und seinen Tisch zugewiesen bekommen sowie das Essen erhalten, sobald man eintrifft. Und alles begann mit kleinen Pfannkuchen...

Vegan: Für Unternehmer Ghanim al Sulaiti eine Lebenseinstellung

Ghanim al Sulaiti (https://www.instagram.com/ghanim92/) setzt in seiner Geschäftstätigkeit auf Veganes. Er ist der Gründer der Anlagegesellschaft Enbat (https://www.enbatholdings.com/)

„Ich habe keinen geschäftlichen Hintergrund", sagt al Sulaiti. „Ich musste alles von der Pike auf lernen und sozusagen in den Prozess eintauchen. Der Anfang war sehr spannend. Wir haben versucht, einen Ort zu schaffen, der auf Menschen anregend wirkt, der die Art und Weise, wie man in Katar isst, grundlegend ändert, weil wir das Gefühl hatten, dass sich die Menschen in Katar nicht bewusst waren, wie unsere Essgewohnheiten aussehen und wie sich das Essen auf unsere Gesundheit auswirkt. Sechs Jahre später ist es kein kleines Unternehmen mehr. Wir reden hier von 13 Standorten des F&B-Konzepts, von zwei Gesundheitszentren, die vollständig in Betrieb sind. Wir reden hier von 250 Angestellten. Ich sage den Leuten immer, dass Doha jetzt die veganfreundlichste Stadt der Welt ist. Ich vergleiche Doha mit New York, L.A., London und Paris, weil es 13 vegane Restaurants in der ganzen Stadt gibt", so der Geschäftsmann.

Für al Sulaiti ist Veganismus eine Lebenseinstellung. „Deshalb spreche ich von einer Bewegung, die nicht beim Essen aufhört und darüber hinaus geht. Das betrifft Höfe, wie wie Tiere behandeln, wie wir uns jeden Tag anziehen. Vegan zu sein bedeutet, angesichts der heutigen Zeit und der Lage weltweit die bestmögliche Version von sich selbst zu sein", sagt er.

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„Es ist ein Geschäftsökosystem"

Zu seinen Geschäften gehört Evergreen (https://www.evergreenorganics.qa/), ein in ein Restaurant eingebetteter Laden. „Der Gedanke war, den Menschen, die durchs Einkaufszentrum gehen, einen von Pflanzen umgebenen Zufluchtsort zu schaffen." Und weiter sagt al Sulaiti: „Evergreen ist rund um die Uhr ein Essenserlebnis: Frühstück, Mittag- und Abendessen. Wir haben ungefähr 70 Speisen auf der Karte. Aber wir haben auch einen tollen Supermarkt. Der Gedanke dahinter ist, die Menschen zu ermutigen, hiesige Waren zu kaufen. Wir führen viele Waren aus der Gegend, arbeiten mit einheimischen Betrieben und Höfen zusammen, um richtig gutes Essen anzubieten."

Auch Süßes hat er im Angebot, darunter Schokolade und Eis aus veganen Zutaten, und zwar im Laden Mylk (https://www.instagram.com/p/CNZzmOXghnm/) Die Einrichtung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. „Wir haben versucht, den Laden so einzurichten, dass er die Schönheit der skandinavischen Gestaltung, aber gleichzeitig Schlichtheit zeigt und es den Leuten ermöglicht, einen veganen Ort zu genießen, der nicht wie ein veganer Ort aussieht. Das ist für uns das Ziel hinter diesem Ansatz", erläutert der Unternehmer.

Seine Läden richten sich an unterschiedliche Kundschaften. „Es ist ein Geschäftsökosystem: Jedes Geschäft ergänzt das andere", sagt er. „Das Einkaufen im Vorbeigehen ist für Leute, die in die U-Bahn gehen, Evergreen eher etwas zum Entspannen am Wochenende. Mylk ist für Menschen, die ihr Verlangen nach etwas Süßem stillen wollen. Jedes Konzept kommt also am richtigen Ort und bei der richtigen Zielgruppe an."

WM und Geschäftsideen verbinden

Bereits 2015 wurden Unternehmen in Katar aufgerufen, Geschäftsideen zu ersinnen, die während der Weltmeisterschaft zum Tragen kommen könnten. Challenge 22 (https://publications.fifa.com/en/sustainability-report/economic-pillar/local-and-regional-business-development/challenge-22/) wurde dieses Vorhaben genannt.

Einer der Köpfe hinter diesem Vorhaben ist Ahsan Mansoor: „Wir wollen Menschen mit Hilfe der Weltmeisterschaft anregen und wollen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen Teil dieser gesamten Reise und des Turniers an sich sind. Und wir hoffen, dass Menschen solche Großereignisse auch weiterhin als Anregung zur Erneuerung ansehen werden", sagt Mansoor.

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Zwölf örtliche Unternehmen wurden ausgewählt, darunter auch SunPave (https://sun-pave.com/). Mohammad Al Gammal ist Mitgründer des Betriebs. Der Gedanke ist einfach: Solarzellen, auf denen man gehen kann.

„Das Besondere an unseren Produkten ist, dass man Solarzellen aufstellen kann, ohne dass sie ein Hindernis darstellen oder Raum einnehmen. Man muss keine Rahmen errichten und in diese dann die Solarzellen einfügen. Man verpfuscht weder die Landschaft noch die Bauweise, sondern nutzt die Solarzellen einfach als Gehwegplatten. Der Ort kann dann immer noch genutzt werden", erläutert Al Gammal.

In der Nähe des Al-Thumama-Stadion (https://www.qatar2022.qa/en/tournament/stadiums/al-thumama-stadium) werden kurz vor der Weltmeisterschaft Solarzellen der Firma SunPave aufgestellt. Al Gammal: „Die Stadionleitung hat entschieden, dass während der WM Teile der Strommenge in eine Ladestation fließt, an der sich Menschen entspannen und ihre Geräte aufladen können."

Kunst und Abenteuerliches für WM-Gäste

Ebenfalls zu den ausgesuchten Geschäftsideen gehört ViaVii. Diese mobile Anwendung wurde ursprünglich im Libanon geschaffen, sie soll den WM-Gästen den Aufenthalt in Katar erleichtern.

ViaVii-Mitarbeiterin Faiha Sahirah sagt, was sich genau dahinter verbirgt: „ViaVii ist eine Marktplatzplattform für Erlebnisse, auf der die veröffentlicht werden können. Wir bringen diejenigen zusammen, die Neues suchen, die einzigartige und abenteuerliche Dinge erleben wollen, die man sonst nirgendwo hat, und die mit jemandem in Verbindung treten wollen, der ihnen diese Dienste anbietet."

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Wie die Künstlerin Rima Abuharb (https://viavii.com/profile/rima). Sie will die WM nutzen, um Gästen Künstlerisches zu vermitteln. „Für die WM-Gäste veranstalte ich zusätzliche Schulungen, damit sie Eigenes gestalten können, das ihrer eigenen Vorstellung entstammt. Alles, was ich anstrebe und was ich tue, zielt darauf ab, dass Menschen ihre Vorstellungskraft erkunden."

ViaVii arbeitet auch mit Mohammed Al Sulaiti (https://viavii.com/experience/explore-the-uninhabited-and-natural-al-aaliya-island) einem Veranstalter von Bootsrundfahrten zusammen, von denen sonst nur über Mund-zu-Mund-Propaganda zu hören ist. Die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt bald, die Unternehmen in Katar setzen darauf, dass ihre Geschäftsideen weit über das sportliche Großereignis hinaus Früchte tragen werden.

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