Fall Lola: Ministerpräsidentin Borne fordert "etwas Anstand" von Marine Le Pen

Blumen vor dem Haus, in dem die 12-jährige Lola gewohnt hat, bevor sie Opfer einer grausamen Gewalttat wurde
Blumen vor dem Haus, in dem die 12-jährige Lola gewohnt hat, bevor sie Opfer einer grausamen Gewalttat wurde Copyright STRINGER/AFP or licensors
Von Anelise Borges
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Die französische Regierung wirft dem rechten Lager vor, den grausamen Mord an einer 12-Jährigen für seine Zwecke zu instrumentalisieren.

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Der gewaltsame Tod von "Lola" hat Frankreich erschüttert und polarisiert die Politik. Bei einer Kabinettssitzung wurde der Mut der Eltern der 12-Jährigen gelobt, die unter grausamen Umständen getötet wurde. Die Regierung wirft dem rechten Lager vor, den Fall für seine Zwecke zu instrumentalisieren.

"Die sterblichen Überreste von Lola wurden in einem Koffer vor ihrem Wohnhaus gefunden. Sie lebte mit ihrer Familie im Nordosten der französischen Hauptstadt. Die Leiche wies Spuren von Folter und Vergewaltigung auf. Die Hauptverdächtige ist eine 24-jährige algerische Staatsbürgerin, gegen die Anklage erhoben wurde. Sie war im August von den Behörden aufgefordert worden, Frankreich zu verlassen, nachdem ihre Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war," erklärt Euronews-Korrespondentin Anelise Borges.

Zuvor hatten sich die Abgeordneten in der Nationalversammlung einen heftigen Schlagabtausch geliefert.

"Frau Ministerpräsidentin, wir haben Sie hundertmal zu dieser laxen Migrationspolitik befragt. Von diesen Aufforderungen, das Land zu verlassen, werden 90 Prozent nicht vollstreckt. Ich habe sie zuletzt am 12. Juli dazu befragt", wetterte die Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen Rassemblement National.

Die "Verdächtige dieses barbarischen Aktes" hätte sich nicht auf "unserem Territorium" befinden dürfen, fügte Le Pen hinzu.

"Wenn man mit einer Tragödie konfrontiert ist, lassen Sie uns zunächst den Schmerz der Familie respektieren und lassen Sie die Polizei und die Justiz ihre Arbeit machen", konterte die französische Ministerpräsidentin Élisabeth Borne und forderte ein "bisschen Anstand" von der rechtsextremen Politikerin. 

In die gleiche Kerbe schlug auch Frankreichs Justizminister, Éric Dupond-Moretti: "Es ist beschämend, den Tod eines 12-jährigen Mädchens als Vorwand zu benutzen, um belanglose Politik zu betreiben."

Euronews-Korrespondentin Anelise Borges fasst zusammen: "Im Gedenken an Lola sollte an diesem Mittwoch ein stiller Trauermarsch stattfinden, wurde aber auf Wunsch der Familie abgesagt. Dennoch ist ein weiterer Umzug für diesen Donnerstag geplant."

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