Hitze und Trockenheit: Warum der Borkenkäfer die deutschen Wälder zerstört

Buchdrucker im Frankenwald
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Von Hans von der Brelie
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Hitze und Trockenheit machen dem Buchdrucker so richtig Appetit auf frische Fichte: Frankenwald, Harz, Mittelgebirgswald: jetzt wird alles aufgefressen!

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Die Klimakrise hat dazu geführt, dass sich das Waldsterben in Deutschland beschleunigt. Extremtemperaturen und mehrere Dürresommer lösten eine explosionsartige Vermehrung des Borkenkäfers aus. 

Seit 2018 hat Deutschland eine halbe Million Hektar Wald verloren. Insbesondere Fichten-Monokulturen sind schwer betroffen. Allein der Frankenwald im Nordosten Bayerns verlor ein Viertel seines Bestandes.

Forstwirschaftsmeister Matthias Lindig im Interview mit Euronews vor Ort im Wald:

“Wir haben hier ein großflächiges Waldsterben im Frankenwald und das ist eine Katastrophe. Das, was Generationen aufgebaut haben, ist innerhalb von drei Jahren kaputt gegangen.“

Frankreich: 65.000 Hektar Wald verbrannt

Auch Frankreichs Wälder sind von der Erderwärmung direkt betroffen. Hitzerekorde und fehlende Niederschläge trockneten riesige Waldgebiete aus. So können sich Brände rasend schnell ausbreiten. Das Flammeninferno zerstörte in diesem Jahr 65.000 Hektar Wald in ganz Frankreich.

Im Departement Gironde traf sich Euronews mit Privatwaldbesitzerin Nathalie Morlot aus dem Dorf Origne: Sie hat fast alles verloren; von ihrem riesigen Wald sind nur noch Asche und Totholz zu sehen! 

« Das wird gehäckselt, davon wird nichts übrigbleiben. Alles muss neu gepflanzt werden. Und 40 Jahre lang wird es hier keinen Wald mehr geben. Wir werden mitansehen müssen, wie sich die Landschaft, unser Naturerbe wandelt. Die ganze Arbeit unserer Vorfahren, Großeltern, Eltern ist am Boden… Es ist schrecklich traurig!”

Seit Napoleon der Dritte die Feuchtgebiete der Gironde trockenlegen und große Wirtschaftswälder anlegen ließ, bestimmen Monokulturen aus Strandkiefern die Landschaft – ein Baum, der mit trockenem Klima gut zurechtkommt. Doch Brandstifter nutzen aus, dass vielerorts Trockenholz liegenbleibt, auch fehlt es an Brandschutzschneisen und Löschflugzeugen.

Euronewsreporter Hans von der Brelie vor Ort: 

„Hier sieht es echt nicht schön aus: 32.000 Hektar sind hier rund um Bordeaux verbrannt. Kein Wunder: Extremwetterlage, Hitze, Klimawandel, da hat das Feuer leichtes Spiel.“

Der Klimawandel und das Waldsterben: Die vollständige EuronewsWitness-Reportage geht Donnerstagabend um Viertel vor Zehn mitteleuropäischer Sommerzeit auf Sendung und online.

Journalist • Hans von der Brelie

Cutter • Christele Ben Ali

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