Geschichten aus Irpin und Butscha: Die "Straße des Friedens"

Zerstörte ukrainische Städte
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Von Natalia Liubchenkova
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Seit den ersten Tagen der russischen Invasion wird die "Strasse des Friedens" in Irpin ihrem Namen nicht mehr gerecht. Viele sind traumatisiert, und jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit dem Krieg und seinen Folgen leben zu lernen.

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Irpin, nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Die Myru-Straße, auf ukrainisch "Straße des Friedens". Seit den ersten Tagen der russischen Invasion wird sie ihrem Namen nicht mehr gerecht.

Diese Gebäude wurden durch Raketenbeschuss schwer beschädigt. Die Bewohner teilen viele schmerzliche Erinnerungen und stehen nun gemeinsam vor einem Problem: Der Winter kommt, ihre Häuser aber sind noch winterfest.

Das zerstörte Dach wurde mit einer großen Anstrengung provisorisch gedeckt, aber gelöst sind die drängendsten Probleme damit nicht.

Es gibt viele Schäden am Haus: die Fenster auf dem Balkon und in der Wohnung sind kaputt, die Türen beschädigt, mein Kühlschrank, mein Kleiderschrank. Meine Rente ist schmal, ich kann mir kein Fensterglas leisten. Der Winter kommt, wir würden gerne heizen, aber wie soll das gehen? Zwecklos...
Liubov Zavoruhina
Lebt in der "Strasse des Friedens" in Irpin

In diesen Häusern wird es bereits zu kalt, die Bewohner sind gestresst: Sie warten auf die Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen, um die Fensterscheiben zu ersetzen, aber es gibt kaum Fortschritte. Diejenigen, die etwas gespart haben, reparieren die Fenster auf eigene Kosten.

In der Nachbarstadt Butscha wurden im Frühjahr zwar weniger Gebäude beschädigt, aber es gab viel mehr Tote. Viele Familien sind durch den Verlust traumatisiert, die Überlebenden leiden am Verlust. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, damit leben zu lernen.

In einer Geisterstadt wollen sie nicht bleiben, ihr Butscha soll leben. Und die Stadt erwacht: Wer kann, schlägt eine neue Seite in seiner Geschichte auf, jeder so gut er kann.

Julia ist Unternehmerin und Mutter von 5 Kindern. Im März rettete sie ihre Familie durch eine gefährliche Flucht vor der Besatzung. Jetzt ist sie zurück und arbeitet am Wiederaufbau ihres Cafés.

Alles war zerstört, und mein Traum war es, wieder zu arbeiten, diesen Ort wieder zu dem zu machen, was er einmal war: Gemütlich und schön. Ich möchte, dass die Leute hier mit ihren Kindern, mit ihren Familien, mit ihren Freunden bei einem Kaffee oder einem Glas Wein zusammenkommen und miteinander reden...
Julia Nichvoloda
Betreibt ein Cafe in Butscha

Auf die Pappe, die statt der Scheiben in den Fenstern klebt, haben Kunden aufmunternde Worte für Julia geschrieben. Obwohl die Wunden in Butscha noch lange nicht verheilt sind, dieses Gefühl von Gemeinschaft wird in den kommenden, langen Wintermonaten unsagbar wichtig sein, für alle.

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