"Strategische Dummheit"? Aufschrei gegen China-Einstieg am Hamburger Hafen

Anteile des Logistik-Unternehmens des Hamburger Hafen sollen offenbar an China verkauft werden
Anteile des Logistik-Unternehmens des Hamburger Hafen sollen offenbar an China verkauft werden Copyright Martin Meissner/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, Twitter
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Viele sind mehr als erstaunt darüber, dass laut Recherche von WDR und NDR China beim Logistikunternehmen des Hamburger Hafen HHLA einsteigen soll. Vor drei Tagen hatte der Geheimdienst explizit vor China gewarnt.

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Nicht nur im Internet sind viele Menschen entrüstet über die Ankündigung, dass ein chinesisches Staatsunternehmen - offenbar mit der Unterstützung von Olaf Scholz - beim Logistik-Unternehmen des Hamburger Hafen einsteigen soll. Erst drei Tage zuvor hatte BND-Chef Thomas Haldenwang auf einer Pressekonferenz in Berlin mit eindringlichen Worten vor China gewarnt. Er hatte gesagt: "Russland ist der Sturm, China ist der Klimawandel."

Ein Sprecher des Hamburger Unternehmens betonte, dass der chinesische Terminalbetreiber Cosco keine Anteile am Hamburger Hafen kaufe, sonden höchstens 35 Prozent der Anteile an der HHLA-Tochter Container Terminal Tollerort. Doch das beruhigt die Aufregung allerdings kaum.

Wie Journalisten von NDR und WDR exklusiv herausgefunden haben, will das Kanzleramt von Olaf Scholz die Beteiligung des chinesischen Staatskonzerns am Hamburger Hafen offenbar gegen die Warnung aller sechs beteiligten Fachministerien durchsetzen.

"Strategische Dummheit"

Politikwissenschaftler Ingo Henneberg schreibt mit Verweis auf das Haldenwang-Zitat von einer "strategischen Dummheit." Andere Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer sprechen von einem Deal mit einer Diktatur oder mit einem despotischen Regime.

Auch die FDP-Politikerin Agnes Strack-Zimmermann ist empört: "Was muss in der Welt eigentlich noch passieren, damit Deutschland in der Realität ankommt und nicht Männchen macht vor den Feinden der demokratischen Welt."

Twitter-User Demokrates fragt, ob demnächst ein nordkoreanisches Unternehmen mit der Verwaltung des Fuhrparks der Bundeswehr beauftragt würde.

Vielfach geteilt wird auch der Tweet des satirischen Postillon.

Dass ausgerechnet der ehemalige Hamburger Bürgermeister einen Deal mit China für den Hafen will, sorgt für besondere Kritik. Der Bundeskanzler ist an diesem Donnerstag beim Energiegipfel der Europäischen Union in Brüssel.

Michael Olbrich aus Lübeck hat eine Internet-Petition gestartet. Darin steht: "Deutschland und Europa dürfen sich, insbesondere in Anbetracht der derzeitigen Krisensituation, nicht in eine tiefere Abhängigkeit begeben."

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