Rechtsextreme instrumentalisieren Mord an 12-jähriger Lola

Vor dem Haus der Eltern von Lola im 19. Arrondissement in Paris in Frankreich
Vor dem Haus der Eltern von Lola im 19. Arrondissement in Paris in Frankreich Copyright AP Photo/Michel Euler
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Von Euronews mit AFP, AP
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Die Eltern von Lola, die in Paris ermordet wurde, bitten um Respekt. Doch Frankreichs Rechtsextreme wollen eine Debatte zur Einwanderungspolitik - in Zusammenhang mit der Hauptverdächtigen.

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In Frankreich instrumentalisieren rechtsextreme Parteien den Tod der 12-Jährigen Lola, die in Paris grausam ermordet wurde. Einige hundert Menschen nahmen an einer Kundgebung um den ultrarechten Eric Zemmour teil - darunter auch die Nichte von Marine Le Pen, Marion Maréchal. In mehreren anderen Städten kamen ebenfalls Rechtsextreme im Namen des Mordopfers zusammen.

Lolas Eltern bitten um Respekt

Inzwischen haben Lolas Eltern, die sagen, sie seien sehr traurig, aber verspürten keinen Hass, in einem Schreiben um Respekt gebeten - vor der Beisetzung des Mädchens am Montag. Lola - die zwei Brüder hatte -soll im engsten Familienkreis im nordfranzösischen Fouquereuil beerdigt werden, wie die Gemeinde auf ihrer Internetseite mitteilt.

In einem Nachruf der Familie heißt es, "Du warst die Sonne unseres Lebens, Du wirst der Stern unserer Nächte sein."

Auf dem Gipfeltreffen in Brüssel in Brüssel zu Lola befragt, sagte der französische Präsident. "Ich denke an die Eltern, an die Trauer dieser Familie, die in diesem Moment unglaublich würdevoll und vereint ist (...). Ich denke, dass sie in erster Linie den Respekt der Nation brauchen".

Lolas Leiche war am 14. Oktober in einem Koffer in der Nähe der Wohnung in Paris gefunden worden. Die Hauptverdächtige ist eine 24-jährige Frau aus Algerien, die vor Jahren als Studentin nach Frankreich eingereist war und offenbar unter psychischen Problemen leidet. Ebenfalls angeklagt im Mordfall Lola ist ihr 43 Jahre alter Freund, der ihr geholfen haben soll, den Koffer mit der Leiche zu transportieren. Er beteuert aber, er habe nicht gewusst, was sich in dem Koffer befand.

Rechtsextreme nutzen den Mordfall für ihre Zwecke

Im Parlament hielten Abgeordnete der Le-Pen-Partei "Rassemblement National" eine Schweigeminute ab.

Rechtsextreme und Rechte verweisen immer wieder darauf, dass die Hauptverdächtige nach Algerien abgeschoben werden sollte. Im Internet gibt es Kampagnen, in denen Lolas Name genutzt wird. Und eine Gruppe hat das Bild des Mädchens mit Schuldzuweisungen auf ein Gebäude der linken Partei "La France Insoumis" projiziert - mit Vorwürfen gegen die zu lasche Einwanderungspolitik in Frankreich.

Im Interview mit RMC erklärt der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat, er hätte die Kundgebung nicht organisiert, wenn die Verdächtige eine Französin gewesen sei. Und er sieht in Lola ein Opfer des "Grand Remplacement", des "Großen Austauschs". Dieser rassistischen Verschwörungstheorie zufolge bedeutet die "Überfremdung" Unheil.

Der konservative Abgeordnete Aurélien Pradié sagt zum Fall Lola: "Wir tragen alle gemeinsam Verantwortung, das Land trägt diese Verantwortung. Jetzt bringen wir Lösungen, wir treffen die notwendigen Entscheidungen in der Frage der Abschiebungen und wir für die Psychiatrie, die in unserem Land seit Jahren nicht funktioniert."

Der sozialistische Politiker Jérôme Guedj entgegnet: "Ich bin durchaus bereit, über die Frage der Einwanderungspolitik zu sprechen, aber wenn ich dies unter dem emotionalen Eindruck dieser Tragödie tun, besteht die Gefahr, dass unser Urteilsvermögen darunter leidet."

Journalist:innen erklären, dass die schlimmsten Serien- und Kindermörder der vergangenen Jahre - wie im Fall der kleinen Maëlys - in Frankreich geborene Männer waren.

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