Ungarischer Aufstand 56 gegen Moskau: Orban redet in der Provinz, Budapest protestiert

Proteste in Budapest
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Von Zoltan Siposhegyi
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Am ungarischen Nationalfeiertag war vieles anders als sonst: Regierungschef Orban hielt seine Festrede vor geladenen Gästen an einem streng abgeriegelten Ort in der Provinz. Budapest gehörte den Protesten der Opposition.

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Am ungarischen Nationalfeiertag, an dem an den von Moskau blutig niedergeschlagenen Aufstand von 1956 erinnert wird, war dieses Mal vieles anders als sonst: Viktor Orban hielt seine Festrede nicht in Budapest, sondern vor geladenen Gästen an einem streng abgeriegelten Ort in der Provinz. 

Er beklagte, der Westen habe sein Land gegen den Stalinismus im Stich gelassen, Ungarn habe gelernt, dass es sich selbst verteidigen müsse.

Es herrscht Krieg in unserer Nachbarschaft, dazu eine Finanzkrise, eine Rezession in Europa und im Süden eine Invasion von Migranten. Dagegen müssen wir ankämpfen. Wir haben Glück, dass hier keine Linken an der Macht sind, Sie können sich vorstellen, was sonst passiert wäre...
Viktor Orban
Ungarischer Ministerpräsident

In Budapest dagegen wurde gegen die Schulpolitik der Regierung des Rechtspopulisten demonstriert. Verlangt wurde eine bessere Bezahlung der Lehrer, ideologiefreie Lehrpläne und ein Streikrecht. Während der letzten Wochen hatte es nach Angaben der Lehrergewerkschaft landesweit 147 Lehrerproteste in 61 Ortschaften gegeben.

Zehntausende kamen hauptsächlich zur Unterstützung der Lehrer. Aber viele zeigten auch antirussische Transparente mit Wladimir Putin und Viktor Orban, die sich umarmen oder küssen. Budapest soll Abstand halten zu Moskau, das ist die Aussage.

Viktor Orban pflegt weiter gute Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin - geschichtsbewusste Ungarn finden das gar nicht gut.

56 war das Problem, dass die Russen von sich aus kamen. Heute habe ich das Gefühl, dass die Regierung will sie einzuladen.
Demonstrant in Budapest

Péter Márki-Zay, Bürgermeister von Hódmezővásárhely und bei der Parlamentswahl 2022 Spitzenkandidat der vereinigten Opposition gegen Ministerpräsident Viktor Orbán kennt die Probleme der Lehrer aus erster Hand – seine Frau ist Lehrerin.

Vor 33 Jahren wurde Viktor Orbán durch die Revolution von '56 berühmt. Seine Überzeugungen hat er seitdem mehrmals gewechselt, und jetzt erhöht er sein eigenes Gehalt, aber nicht das der Lehrer.
Péter Márki-Zay
2022 Spitzenkandidat der vereinigten Opposition

Viele der Demonstranten sind überzeugt, Viktor Orbán habe seine Rede zum ungarischen Widerstand gegen Moskau diesmal bewusst nicht in Budapest gehalten.

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