Highlights bei der WM in Katar: Ein riesiges Sportmuseum und Freiluftskulpturen Größe XXL

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Von Miranda Atty 
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In dieser Ausgabe von Qatar 365 geht es - natürlich - um Fußball, aber auch Kunst. Wir zeigen Ihnen u. a. legendäre Fußballtrikots und erklären Ihnen, wie sich Katar zu einem großen Freilichtmuseum für Kunst in Größe XXL verwandelt.

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Bis zur Fußballweltmeisterschaft in Katar sind es nur noch wenige Wochen, mehr als eine Million Besucher werden beim Fußballfest erwartet.

Zur Begrüßung der Fans wurde in einem der größten Sportmuseen der Welt eine Sonderausstellung rund um den runden Ball eröffnet. Und in den Straßen von Doha bilden Freiluftskulpturen eine raffinierte Kulturkulisse für das sportliche Event.

3-2-1: Eines der größten Sportmuseen der Welt

Das "3-2-1 Qatar Olympic and Sports Museum" https://321qosm.org.qa/en/ zeigt eine reiche Auswahl an berühmten Sporterinnerungsstücken von Muhammad Alis Boxhandschuhen bis hin Michael Schumachers Ferrari.

"World of Football" heißt die neue Schau passend zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft und ist in zwei Teile gegliedert, genauso wie die zwei Halbzeiten eines Spiels. Zunächst wird die weltweite Anziehungskraft des Sports von der Straße bis zum Stadion beleuchtet.

"Der erste Teil befasst sich mit den Ursprüngen des Fußballs, mit den Spielern, den Regeln", erklärt Andrew Pearce, Kurator der Ausstellung "World of Football". "Wir erzählen außerdem die Geschichten einiger der berühmtesten Spieler, ein paar ihrer legendären Trikots sind auch dabei, was ziemlich aufregend ist.

Wir zeigen großartiges Filmmaterial mit berühmten Aktionen bei Weltmeisterschaften. Ein weiterer Ausstellungsteil befasst sich mit den Fans und wie sie ihre Mannschaften unterstützen und auch ein bisschen damit, was diesen Sport auf der ganzen Welt so beliebt macht."

Der zweite Teil der Sonderausstellung zeichnet Katars Weg bis Ausrichtung der Weltmeisterschaft nach.

"Der Ausstellungsteil "Road to Doha" erklärt die Entstehungsgeschichte der Fußballweltmeisterschaft 2022. Es beginnt mit der allerersten WM 1930 in Uruguay", sagt Aalia Khalid Al Khater, Leiterin der Ausstellungen im Sportmuseum.

"Dazu gibt es einen Ausstellungsbereich, in dem mindestens zwei Objekte von jeder WM von 1930 bis 2018 gezeigt werden, und natürlich jedes Plakat von 1930 bis 2022. Das ist also ziemlich interessant. Sie können die Entwicklung der Weltmeisterschaft anhand des grafischen Designs vielfältiger Objekte zum Beispiel Eintrittskarten oder Plakate nachvollziehen.

Dann gehen wir auf die Geschichte des Fußballs in Katar ein, die vor etwa 40 Jahren begann mit einigen aufregenden Höhepunkten wie Pelé, der Doha im Jahr 1973 besuchte und gegen den ältesten Fußballverein in Doha, Al-Ahli spielte."

"Ich glaube jeder, nicht nur die Katarer, sondern jeder, der hier lebt, spürt dieses Gefühl der Loyalität gegenüber dem Land und ist begeistert, dass wir das erste Land im Mittleren Osten sind, das die Fußball-WM ausrichtet."
Aalia Khalid Al Khater
3-2-1 Qatar Olympic and Sports Museum

Aalia Khalid Al Khater erinnert sich lebhaft daran, als Katar 2010 den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft erhielt.

"Ich war in meinem letzten Schuljahr, als wir den Zuschlag bekamen. Es ist also interessant, jetzt die Leiterin der Ausstellungen im Sportmuseum zu sein und die Weltmeisterschaft aus erster Hand mitzuerleben. Es ist so aufregend, es ist das aufregendste Gefühl überhaupt.

Ich glaube jeder, nicht nur die Katarer, sondern jeder, der hier lebt, spürt dieses Gefühl der Loyalität gegenüber dem Land und ist begeistert, dass wir das erste Land im Mittleren Osten sind, das die Fußball-WM ausrichtet."

Schuhmachers Ferrari, Muhammad Alis Boxhandschuhe und ein Trikot von Pelé

Das 3-2-1 Museum hat vor wenigen Monaten seine Türen geöffnet. Als Teil seiner ständigen Sammlung besitzt es 16.000 sportbezogene Objekte, weitere 3.000 Exponate sind Leihgaben. In der "Hall of Athletes" werden 90 Athleten aus der ganzen Welt vorgestellt, die eine Reihe internationaler Sportarten repräsentieren. Von den Boxhandschuhen, die Boxlegende Muhammad Ali trug über ein Trikot des großen Fußballers Pelé bis hin zu einem Ferrari, den Formel-1-Star Michael Schumacher fuhr.

Dieser Raum sei tatsächlich nur wahren Legenden vorbehalten, meint Museumsdirektor Abdulla Yousuf Al Mulla. "Die Athleten erzählen ihre Geschichten und inspirieren die Besucher, und wir sind wirklich froh, die junge Generation hier zu sehen. Sie besuchen das Museum und hoffen, dass sie es eines Tages in dieses Museum in die Halle der Athleten schaffen werden."

Abdulla Yousuf Al Mulla sagt, es sei besonders inspirierend, dass sich der Sport in Katar von bescheidenen Anfängen über traditionelle Wettkämpfe wie die Falknerei, Perlentauchen oder Kamelrennen bis hin zur Ausrichtung internationaler Sportwettbewerbe wie der Fußball-WM entwickelt hat.

"Dieses Museum ist nicht nur für Katar, es befindet sich in Katar, ist aber für die gesamte arabische Welt gedacht. Es ist das erste seiner Art im Mittleren Osten. Wir bieten 19.000 Quadratmeter Fläche. Und das Museum zieht viele Menschen von außerhalb Katars an."

"History in the Making" - Hier entsteht Geschichte

Ein weiterer Ausstellungsteil heißt "History in the Making". Hier wird, wie der Name schon andeutet, die Gechichte weiter geschrieben, wenn neue historische Meilensteine hinzukommen.

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"Wir werden im Lauf der Weltmeisterschaft Artefakte sammeln, wir wissen also noch nicht, welche Geschichten das sein werden", erklärt Ausstellungskurator Andrew Pearce. "Jede WM bringt neue Geschichten mit sich. Es könnte eine Rote Karte eines bestimmten Schiedsrichters sein. Oder der Ball aus einem Spiel, in dem das größte Tor des Turniers erzielt wurde.

Es könnte ein Trikot sein oder sogar ein Erinnerungsstück, das ein Fan mit ins Stadion gebracht hat. Das ist das Spannende daran."

"Sammlungen dieser Art gibt es nur wenige auf der ganzen Welt", unterstreicht der Museumsdirektor, Abdulla Yousuf Al Mulla."Hier sind sie unter einem Dach vereint. Sie haben sie alle hier. Das macht mich stolz auf mein Land."

Das 3-2-1-Museum hat in den ersten vier Monaten seines Bestehens 98.000 Besucher empfangen und strebt bis zum Ende der Weltmeisterschaft eine halbe Million Besucher an.

Kunst im Riesenformat sorgt für Gesprächsstoff und verbindet

Die beste Kunst ist immersiv. Sie kann inspirieren, bilden - vielleicht sogar aufklären. Aber es gibt nicht allzu viele Orte auf der Welt, an denen Kunst für jedermann zugänglich ist. Katar versucht, das zu ändern. Im Vorfeld der Fußball-WM hat das Land sein Engagement für öffentliche Kunst verdoppelt.

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Schon bei der Ankunft am Hamad International Airport gibt es Kunst zu sehen. Von KAWS überdimensionaler Skulptur über Tom Claasens Falken, dem Nationalvogel Katars - bis zum weithin sichtbaren Gelben Teddybären - Katar 2022 lädt ganz klar zum künstlerischen Austausch ein.

"Ich denke, Kunst ist etwas, das viele von uns anspricht", sagt Sarah Foryame Lawler, Leiterin der Abteilung für kuratorische Planung in der Abteilung für öffentliche Kunst der Katarmuseen. "Mit vielem kann man interagieren, experimentieren. Es geht darum, Kunst auf seine eigene Weise zu interpretieren.

Für Katar und die Kunst ist es eine großartige Möglichkeit, den Dialog zu fördern. Es ist eine großartige Möglichkeit, verschiedene Teile der Stadt, gerade solche, in denen es nicht unbedingt Kunst zu sehen gibt, mit einzubeziehen und zu beleben. Man bringt Kunst ins Spiel und ermöglicht den Menschen, sich damit ganz einfach zu beschäftigen."

Und dieser Dialog geht weit über den Flughafen hinaus. Öffentliche Kunstwerke an klassischen Orten wie dem Nationalmuseum erwecken die Geschichte des Landes zum Leben. Das Werk "On Their Way" des französischen Künstlers Roch Vandromme zeigt vier Kamele, die stolz im Schatten des Gebäudes in Form einer Wüstenrose stehen und an die traditionelle nomadische Lebensweise erinnern.

Das "Tor zum Meer" von Simone Fattal verweist mit seinen Felszeichnungen, die Boote und Fische darstellen, auf die enge Beziehung des Landes zum Ozean.

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Einige der Kunstwerke sind funktional gestaltet, während andere einfach das Straßenbild verschönern. Mit Blick auf die Fußball-WM wurden auch in Katars Fußballstadien Skulpturen aufgestellt.

Das Schiff, ein Werk des katarischen Künstlers Faraj Daham, ist 10 Meter hoch. Es befindet sich am Al Janoub Stadion, dessen Form von traditionellen Dhow-Booten inspiriert wurde, und ist eine weitere Erinnerung an die Verbindung zum Meer.

Das WM-Stadion ist selbst ein großes Kunstwerk

Die Gitterfassade des Ahmad Bin Ali-Stadions ist selbst ein Kunstwerk.  "Bei der Auswahl des Designs wurde das Thema der Region aufgegriffen, also die Nähe zur Wüste", erklärt Mario Zraunig, Betriebsleiter des Ahmad Bin Ali Stadions.

"Und die Symbole an der Gitterfassade wurden aus dieser Region ausgewählt. Es gibt die Wüstenrose, die einheimische Flora und Fauna, die als Symbole wiederkehren. Oder das Schutzschild, das die Stärke der Region repräsentiert. All diese Symbole haben eine ganz bestimmte, spezifische Bedeutung für diese Region, und das spiegelt sich im Design des Stadions wieder."

Das Stadion wurde für die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar neu aufgebaut, wobei 80 % der Materialien vom Abriss des alten Ahmed Bin Ali-Stadions verwendet wurden.

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Das wirklich Interessante ist jedoch, dass die restlichen Materialien recycelt und für öffentliche Kunstinstallationen verwendet wurden, die während des Turniers im ganzen Land zu sehen sind.

"Stahlkonstruktionen wurden für öffentliche Kunst verwendet", so Mario Zraunig. "Die Künstler haben sich Materialien aus dem Stadion ausgesucht. Sie haben sie in ihre Kunstprojekte integriert, die in Katar zu sehen sind. Und so bleibt das alte Stadion als Teil ihrer Kunst sichtbar."

Katar bringt Kunst ins Spiel

Layla Bacha, Kunstexpertin der Qatar Foundation, präsentiert ein weiteresKunstwWerk, das speziell für die WM in Auftrag gegeben wurde: "Come Together". Es wurde vom koreanischen Künstler Choi Jeong Hwa geschaffen und ist im Education City Stadium zu sehen.

"Der Künstler wurde vor zwei Jahren nur kurz vor der COVID-Pandemie nach Katar eingeladen und ließ sich vom Land im Allgemeinen inspirieren", berichtet Layla Ibrahim Bacha, Kunstexpertin der Qatar Foundation. "Es hat die Form einer Pusteblume und besteht aus 100 Stacheln, die Fußbällen zusammengesetzt sind. Das ist sehr bunt und zieht die Blicke auf sich.

Und um der visuellen Identität, der Verwendung von Recyclingmaterialien gerecht zu werden, benutzte er katarisches Küchengeschirr und fügte dieses dem Kunstwerk hinzu."

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Genau das ist die Essenz öffentlicher Kunst. Es geht darum, den Dialog zu fördern, die Menschen zum Nachdenken anzuregen und sie neugierig zu machen auf Kunst."
Sarah Foryame Lawler
Abteilung für öffentliche Kunst, Katar-Museen

Der gesamte Campus von Education City steckt voller überraschender Kunst. Es sind nicht nur internationale Künstler.

"Azzm" des katarischen Künstlers Sheikh Hassan bin Mohammed Al Thani konzentriert sich auf die Stärkung der Rolle der Frau.

Und in Lusail befindet sich die überraschende Skulptir "Egal " von Shouq Al Mana. Es zeigt die traditionelle Kopfbedeckung, die von katarischen Männern getragen wird im Riesenformat, erläutert Sarah Foryame Lawler.

"Wir arbeiten nun schon seit über zwei Jahren mit ihr zusammen, und es ist eine großartige Erfahrung zu sehen, wie eine lokale Künstlerin etwas aus Papier in eine Skulptur verwandelt, die die Menschen erleben können. Sie können um sie herumlaufen. Sie können sie anfassen. Ich glaube, das regt viele Menschen, die mit der Kultur nicht so vertraut sind, an sich zu fragen, was das eigentlich ist.

Genau das ist die Essenz öffentlicher Kunst. Es geht darum, den Dialog zu fördern, die Menschen zum Nachdenken anzuregen und sie neugierig zu machen auf Kunst."

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Ob in der Metro, auf einem öffentlichen Kreisverkehr oder mitten in der Wüste: Mehr als 100 begehbare Kunstwerke werden mit Beginn der WM im ganzen Land zu sehen sein und Kunst zu einem erlebbaren Teil des täglichen Lebens machen.

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