Schattenarmee gegen Putin: Was plant Wagner-Chef Prigoschin mit GRU-Mann Girkin?

Igor Girkin - alias Strelkov - soll sich in der Ukraine aufhalten - oder auch nicht
Igor Girkin - alias Strelkov - soll sich in der Ukraine aufhalten - oder auch nicht Copyright Twitter Rob Lee @RALee85
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Von Euronews mit ISW, Nexta
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Experten gehen von einem Machtkampf gegen Putin in Moskau aus, bei dem Wagner-Chef Prigoschin und Ex-Separatistenführer Girkin eine zentrale Rolle spielen.

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Im Internet kursiert ein Foto, das den ehemaligen pro-russischen Separatistenführer Igor Girkin zurück in der Ukraine zeigen soll. Viele Twitter-User gehen allerdings davon aus, dass der ehemalige Geheimdienst-Mann aus Moskau gar nicht in der Ukraine ist. 

Igor Girkin - alias  Igor Strelkow (oder Strelkov) - ist international zur Fahndung ausgeschrieben, denn er wird für den Absturz von Flug MH17 im Jahr 2014 verantwortlich gemacht. Jetzt soll sich Girkin allerdings mit dem Chef der Wagner-Söldner Jewgeni Prigoschin zusammengetan haben, der auch als "Putins Koch" bezeichnet wird (weil er viel Geld mit Schulkantinen und Catering für den Kreml verdient hat).

Das Institute for the Study of War (IWS) zitiert russische Militärblogger, die davon ausgehen, dass Prigoschin die Bildung eines Freiwilligenbataillons nach dem Vorbild der Wagner-Gruppe sponsert -  und dass der russische Kriegsverbrecher und ehemalige FSB- (oder GRU-)Offizier, Igor Girkin, dafür Kämpfer rekrutiert. 

Gleichzeitig soll sich Prigoschin von Tschetscheniens starkem Mann Ramsan Kadyrow distanziert haben.

Girkin ist - wie Prigoschin - ein Kritiker des russischen Militär-Oberkommandos. Als russischer Ultranationalist war er an der Annexion der Krim und den illegalen russischen Angriffen auf ukrainisches Territorium im Donbas im Jahr 2014 beteiligt. Offenbar versucht Girkin seit langem ein eigenes Freiwilligenbataillon aufzustellen. Da es aber an Kämpfern und an Nachschub fehlt, soll er sich jetzt mit Jewgeni Prigoschin zusammengetan haben.

Auch der Oppositionskanal Nexta berichtet, dass Girkin behauptet, er habe eine Freiwilligentruppe gebildet.

Wenige Tage zuvor gab es Berichte, der Geheimdienst der Ukraine habe eine Belohnung von 100.000 Dollar für die Ergreifung von Igor Girkin ausgesetzt.

Sowohl Igor Girkin als auch Jewgeni Prigoschin hatten mehr oder weniger indirekt den russischen Präsidenten kritisiert, indem sie gegen die russische Militärführung in der Ukraine hetzten.

Wie das Institute for the Study of Wars unterstreicht, fällt es Prigoschin leicht, Putin zu kritisieren: Russlands Staatschef ist auf Prigoschins Wagner-Truppe angewiesen. Gleichzeitig habe der Oligarch keinerlei wirkliche Verantwortung im Krieg in der Ukraine.

Und die Washington Post schreibt, habe Prigoschin die Ansicht geäußert, dass sich das russische Verteidigungsministerium zu sehr auf Wagner verlasse und der Söldnergruppe nicht genügend Geld und Ressourcen zur Verfügung stelle, um ihren Auftrag in dem Konflikt zu erfüllen.

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