Asturiens prickelnde Seite

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Von Cristina Giner
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Apfelwein gehört in dem spanischen Landstrich zum Brauchtum. Cristina Giner hat sich auf Entdeckungsreise begeben und stieß dabei auf Süßes und Saures.

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Wir fahren nach Villaviciosa, hier ist der Apfelwein Trumpf. Landesweit wird hier die größte Menge des Getränks hergestellt, europaweit steht die Gegend an vierter Stelle.

Dank des fruchtbaren Bodens und dank des Wasserreichtums ist Villaviciosa ein Apfelparadies. Dieses Anbaugebiet gehört Ovidio Tomás.

Ungefähr 500 Apfelsorten gebe es in Asturien, sagt er „Hier haben wir acht bis zehn, deren Herkunftsbezeichnungen geschützt sind", so der Apfelbauer.

Säuerlich, süß und saftig

Insgesamt 76 Apfelsorten, die zur Weinherstellung genutzt werden, verfügen über diese geschützte Herkunftsbezeichnung.

„Wie muss ein Apfel zum Keltern sein?“, fragt euronews-Mitarbeiterin Cristiana Giner. „Säuerlich und süß. So muss er sein. Säuerlich und saftig", sagt Tomás.

Jede Apfelsorte schmeckt anders. Aus den Früchten entsteht ein natürlicher Wein: Frisch und prickelnd. Wie das Getränk, das hier hergestellt wird. Es ist in der Gegend eines der ältesten seiner Art. Tano Collada gehört hier zur vierten Generation der Weinkelter. Wichtig ist die Apfelauswahl.

„Je nach Apfelwein nehmen wir unterschiedliche Sorten. Es gibt auch Apfelwein, für den die chemischen Eigenschaften und die Beschaffenheit entscheidend sind. Wenn ich mehr Säure und Bitterstoffe möchte, mische ich bis zu zehn Sorten", sagt Collada.

Immer ein bisschen weiterdrehen

Im Keller lagern Fässer aus Kastanienholz. Sie stammen aus dem Jahr 1898. Im 19. Jahrhundert kam dem Betrieb der Gedanke, den Apfelwein prickeln zu lassen. Collada: „In diesem Keller gor der Apfelwein. Das dabei entstehende Gas wurde erneut dazugegeben, bevor der Wein abgefüllt wurde, um ihn prickeln zu lassen. So wurde der Wein haltbar gemacht, um ihn nach Amerika zu verkaufen."

Heutzutage wird ein zweiter Gärvorgang genutzt. „Nach 18 Monaten wird täglich eine Achteldrehung vorgenommen, damit die Hefe absinkt. So wie hier: Damit der Apfelwein klar und nicht trüb ist", erläutert Collada. Das Ergebnis ist prickelnd und weist eine goldene Farbe auf.

„Ich schmecke die Säure heraus. Leicht bitter und mit einem süßen Abgang. Das macht der Apfel", so Collada.

Wir besuchen eine Kelterei in Villaviciosa, die beim Apfelwein Altes und Neues verbindet. Keltermeister Tino Cortina erläutert: „Wir haben hier viele Sorten: grün, rot, groß, mittel, klein. Von allem etwas."

Cortina zeigt uns, wie die Äpfel be- und verarbeitet werden. Nach dem Pressvorgang kommt der Saft zwecks Gärung in Fässer. Das Familienunternehmen bewahrt Traditionen, ist aber auch Veränderungen gegenüber aufgeschlossen. Eine Erfindung ist der geeiste Apfelwein. Verwendet werden tiefgefrorene Früchte. Es war eine Zufallsentdeckung. Cortina: „Der Wein erinnerte mich an den Geschmack der Äpfel, die meine Großmutter den Winter über lagerte. Dieser Geschmack hat mich dazu gebracht, geeisten Apfelwein in Asturien herzustellen."

Einschenken auf asturische Weise

Aber am beliebtesten ist hier immer noch der ursprüngliche Apfelwein. Es handelt sich nicht nur um ein Getränk - es ist ein fester Bestandteil des asturischen Brauchtums.

Eingeschenkt wird der Wein auf eine ganz besondere Weise. Dafür braucht es eine ruhige Hand. Die Flasche wird mit ausgestrecktem Arm gehalten, weit über dem Glas. Mit ein bisschen Übung ergießt sich der Wein dann trotz stattlicher Entfernung zwischen Flasche und Glas fast ohne Verschüttverlust in das Trinkgefäß.

Der asturische Schriftsteller Valentin Andrés drückte es einmal so aus: „Wegen des Apfels sind wir aus dem Paradies vertrieben worden. Durch den Apfelwein kehren wir ins Paradies zurück."

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