Mussolinis Griff nach der Macht: Marsch auf Rom jährt sich zum 100. Mal

Diktator Benito Mussolini zu einem späteren Zeitpunkt in Rom, anlässilich eines Besuchs der Hitlerjugend, 1. Oktober 1936
Diktator Benito Mussolini zu einem späteren Zeitpunkt in Rom, anlässilich eines Besuchs der Hitlerjugend, 1. Oktober 1936 Copyright AP/AP1936
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Am 28. Oktober 1922 erreichten Schwarzhemden-Milizen Rom, um vom König die Ernennung Mussolinis zum Ministerpräsidenten des Königreichs Italien zu erzwingen. Der Plan ging auf und ebnete den Weg zur Diktatur. Einhundert Jahre ist der Marsch nun her.

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Vor dem Olympiastadion in Rom steht noch heute ein fast 18 Meter hoher Obelisk aus Carrara-Marmor, einst errichtet zu Ehren des faschistischen Diktators Benito Mussolini. Der wurde im Jahr 1945 erschossen, seine Herrschaft über Italien endete zwei Jahre zuvor. Wir erklären, wie der "Duce" in den 1920er Jahren an die Macht gelangte.

Am 28. Oktober 1922 hatten Mussolinis Schwarzhemden-Milizen nach ihrem Marsch auf Rom die Italienischen Hauptstadt erreicht. Ein Schachzug Mussolinis, um für sich das Amt des italienischen Regierungschef zu erzwingen.

Schwarzhemden-Milizen marschierten nach Rom

Er selbst verfolgte die Ereignisse zunächst von Mailand aus, um sich falls nötig schnell in die Schweiz absetzen zu können. Staatsoberhaupt König Vittorio Emanuele III. weigerte sich, die italienischen Truppen gegen die Milizen einzusetzen. In der Folge bestellte er Mussolini nach Rom und vereidigte ihn zum Ministerpräsidenten des Königreichs Italien.

Schon bis zum diesem Zeitpunkt hatten die Schwarzhemden in ganz Italien Hunderte Menschen, hauptsächlich Sozialisten, unterdrückt, misshandelt und getötet. Am 28. Oktober jährt sich der Marsch auf Rom zum 100. Mal.

"Mussolino präsentierte sich als Kämpfer und Friedensstifter"

Francesco Filippi ist Historiker, spezialisiert auf den italienischen Faschismus: 

"Es handelte sich um eine plötzliche Aktion und um den Versuch, die Regierung unter Druck zu setzen. Unter aktiver Mitwirkung des Königs gelingt es. Vittorio Emanuele entscheidet sich, Mussolini die Macht anzuvertrauen - wohl weil der sich als sehr stark, als Kämpfer, aber auch als Friedensstifter präsentierte. So gelangte Mussolini an die Macht, die er auf demokratischem Weg eben nicht erlangt hatte. So ging es los, mit dem Faschismus."

Im Jahr 1925, drei Jahre nach dem Marsch auf Rom, setzte sich Mussolini schließlich als Diktator an die Spitze des faschistischen Regimes in Italien.

"Die Faschisten sind noch immer da"

"Die Historiker erklären uns sehr richtig, dass der Faschismus in Italien im Jahr 1945 endete. Aber die Faschisten haben überlebt. Millionen Menschen, die an diesem Regime beteiligt waren, blieben weiter Teil des politischen Lebens, auch in Parteien, die sich direkt auf den Faschismus bezogen. Ich denke da an die Partei MSI. Und auch heute sind die Faschisten weiter präsent", so Filippi. 

Mussolini verlor die Macht 1943, gestürzt von oppositionellen Faschisten und Monarchisten.

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