Weniger Brot für die Welt? Russischer Rückzug aus Getreideabkommen

Ein Frachter in der Türkei in Wartestellung
Ein Frachter in der Türkei in Wartestellung Copyright Yoruk Isik/AP
Copyright Yoruk Isik/AP
Von Euronews mit dpa, AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Als Vergeltungsmaßnahe für den Beschuss des Krim-Hafens Sewastopol und eines dort ankernden Kriegsschiffes steigt Russland aus dem Getreideabkommen aus, das nach langwierigen Verhandlungen im Sommer unter der Vermittlung der Türkei und der UN geschlossen worden war.

WERBUNG

Als Reaktion auf die Drohennangriffe auf der Krim hat Moskau das Abkommen über den Export ukrainischen Getreides aus drei Schwarzmeerhäfen des Landres einseitig gekündigt. Dank des Abkommens waren seit dem Sommer wieder ukrainische Lebensmittel auf den Weltmarkt gekommen.

Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die Drohnenattacken als "Terroranschläge" auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol.

Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow beschuldigte auch die britische Marine einer Verwicklung: "Die Vorbereitung dieses terroristischen Akts und die Ausbildung des militärischen Personals des ukrainischen 73. Spezialzentrums für maritime Operationen wurden unter der Leitung britischer Spezialisten in der Stadt Otschakiw in der Region Mykolajiw in der Ukraine durchgeführt."

Konaschenkow machte ferner die britische Marine auch für die Explosionen an den Nord Stream Pipelines Ende September verantwortlich. Diesen Fall und den Beschuss von Sewastopol werde Russland im UN-Sicherheitsrat vorbringen, kündigte er an.

London: "Ablenkung von katastrophalem Umgang"

Auf den russischen Vorwurf reagierte umgehend das britische Verteidigungsministerium per Twitter.

Das russische Verteidigungsministerium greife auf die Verbreitung falscher Aussagen in einem epischen Ausmaß zurück, um von seinem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken. Diese erfundene Geschichte sage mehr über die Auseinandersetzungen innerhalb der russischen Regierung aus als über den Westen.

Neuer Gefangenenaustausch in Donezk

An einem unbekannten Ort in der ostukrainischen Region Donezk ist es zu einem neuen Austausch von ukrainischen und russischen Kriegsgefangenen gekommen.

Nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew wurden 52 Ukrainer freigelassen, unter ihnen auch Verteidiger der Asovstal-Stahlfabrik in Mariupol und ein Marinesoldat, der in den ersten Kriegsstunden die strategisch wichtige Schlangeninsel verteidigt habe.

In Bezug auf die ukrainische Gegenoffensive in der Region Cherson verzeichnet scheint ins Stocken geraten zu sein, doch gewiss ist das nicht. Der ukrainische Generalstab erklärte an diesem Samstag, das sich russische Einheiten aus einigen Schlüsselpositionen im Süden zurückziehen.

,

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Schwarzmeer-Sicherheitskonferenz: "Russland versteht nur Sprache der Gewalt"

780 Tage Ukraine-Krieg: Kiew hofft auf US-Patriots und deutsche Mambas im Kampf gegen Russland

So entkam die 17-jährige Ukrainerin einem russischen Umerziehungslager