Feuchtgebiet Doñana: Ein Naturschatz trocknet aus

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Von Carlos Marlasca
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Tier- und Pflanzenarten drohen zu verschwinden. Die Wissenschaft fordert sofortige Maßnahmen.

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Das spanische Feuchtgebiet Doñana in Andalusien leidet unter erheblichem Wassermangel. 60 Prozent der insgesamt 3000 Wasserflächen sind bereits ausgetrocknet. Viele Tiere verdursten, weil sie nicht ausreichend Trinkwasser finden. Die Forscherin Carmen Díaz warnt seit langer Zeit vor diesen Zuständen.

„Wenn solche langen Trockenzeiten anhalten - und das war in den vergangenen zehn Jahren der Fall - werden diese einzigartigen Arten Schritt für Schritt verschwinden. Anders ausgedrückt: Wir trocknen Doñana aus und verringern die Tier- und Pflanzenwelt, die hier sehr wichtig sind“, so Díaz.

Das Naturschutzgebiet Doñana ist ein Rastplatz für Zugvögel. Zählungen haben ergeben, dass hier zuletzt deutlich weniger Tiere Halt machten.

„Die Vögel machen diese lange Reise und kommen an einen Ort, an dem sie nicht die Nahrung vorfinden, die sie aber benötigen. Sie brauchen also einen Plan B, der Gegenden wie die Levante oder andere Mittelmeerregionen umfassen könnte. Oder sie könnten zurückfliegen. Das bedeutet vor allem, dass sie geringere Überlebenschancen haben“, meint Carlos Dávila von einem örtlichen Vogelschutzverein.

Zu wenig Niederschlag - Wasser wird für Landwirtschaft abgezweigt

Viel weist darauf hin, dass nicht nur zu geringe Niederschlagsmengen, sondern auch die Entnahme von Wasser unter anderem für landwirtschaftliche Zwecke eine Ursache für den Zustand dieses Schutzgebietes ist, das zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt.

„Die europäische Gerichtsbarkeit hat Spanien 2021 verurteilt, weil es Doñana nicht geschützt hat. In diesem Jahr könnte die Europäische Kommission eine weitere Klage einreichen. Die Dürre hat auch Auswirkungen auf die Viehzucht, die in dieser Landschaft betrieben wird“, berichtet euronews-Mitarbeiter Carlos Marlasca.

Das Futterangebot auf den Weideflächen ist kärglich. Dadurch entstehen den Landwirten hohe Zusatzkosten.

Landwirt Manuel Naranjo Díaz erläutert: „In Doñana weiden die Rinder ausgiebig, so dass sie nicht gefüttert werden. Was geschieht, wenn es kein Futter gibt? Da es keine Weide gibt, müssen wir für Futter sorgen, wir müssen sie mit Stroh füttern.

Bald wie eine nordafrikanische Lagune?

Wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Doñana befassen, kommen zu einer eindeutigen Schlussfolgerung für den Fall, dass die Wasserentnahme nicht eingestellt, der Klimawandel nicht verzögert oder keine künstlichen Wasservorräte angelegt werden.

„Das Feuchtgebiet wird sich in Richtung eines Feuchtgebiets verändern, das sich von dem unterscheidet, das wir heute kennen. Es wird eher Lagunen in Nordafrika ähneln. So wird es auch bei uns aussehen“, so Wissenschaftler Javier Bustamante.

Die Zukunft des Feuchtgebietes Doñana hängt auch von politischen Entscheidungen ab: Denn ohne Schutzmaßnahmen droht die Gefahr, dass die Wasserlandschaft Stück für Stück austrocknet.

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