43. Jahrestag der Erstürmung der US-Botschaft: Raisi wettert gegen USA

Wer protestiert und "Unruhe" stiftet, bewege sich laut Präsident Raisi in dieselbe Richtung wie die USA und wie der "Feind".
Wer protestiert und "Unruhe" stiftet, bewege sich laut Präsident Raisi in dieselbe Richtung wie die USA und wie der "Feind". Copyright Vahid Salemi/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews, dpa
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Der iranische Präsident Raisi hielt eine Rede vor der ehemaligen amerikanischen Botschaft in Teheran. Darin machte er die USA für die Anti-Regime-Proteste in seinem Land indirekt verantwortlich.

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Im Iran sind zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran 1979 Tausende Regierungsanhänger auf die Straßen gegangen. Vor dem früheren Gelände der Botschaft in der Hauptstadt Teheran versammelten sich viele Demonstranten.

Präsident Ibrahim Raisi wandte sich in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede an US-Präsident Joe Biden und sagte: "Herr Präsident, Iran ist vor 43 Jahren frei geworden und entschlossen, nicht Euer Gefangener zu sein. Und wir werden nie eine Melkkuh sein." Immer wieder wurde seine Rede vom Ruf "Nieder mit Amerika!" unterbrochen.

Die Stürmung der US-Botschaft durch Studenten und die darauf folgende Geiselnahme am 4. November 1979 hat die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA nachhaltig beeinträchtigt. Die Geiselnehmer hielten 52 Amerikaner 444 Tage lang gefangen. Danach trat die Schweiz als Vermittler der US-Interessen in Teheran auf.

Raisi warf den Demonstrierenden, die seit Wochen gegen das Regime protestieren, Kollaborateure des Westens zu sein: "Heute bewegt sich jeder, der überall im Lande wissentlich oder unwissentlich, absichtlich oder unabsichtlich das Feuer der Unruhen, der Agitation und des Aufruhrs schürt, in dieselbe Richtung wie Amerikas Strategie und wie der Feind."

Seit mehr als sechs Wochen demonstrieren im Iran Zehntausende gegen den repressiven Regierungskurs und die Islamische Republik. Die Proteste sind inzwischen zu einem der größten Belastungstest für die Führung des Landes seit Staatsgründung geworden. Auslöser war der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden im Rahmen der Proteste mehr als 280 Menschen getötet und mehr als 14 000 verhaftet.

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