US-Wahlen beeinflusst: Wie viel Macht hat "Putins Koch", Chef der Wagner-Söldner Prigoschin?

Unternehmer Jewgeni Prigoschin mit Wladimir Putin 2011
Unternehmer Jewgeni Prigoschin mit Wladimir Putin 2011 Copyright Misha Japaridze/Copyright 2019 The AP. All rights reserved.
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Von Kirsten RipperEuronews mit AP
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Einen Tag vor den Midterms in den USA hat Jewgeni Prigoschin, Russlands einflussreicher Chef der Wagner-Söldner und "Putins Koch", im Internet erklärt, er habe US-Wahlen beeinflusst und werde es weiterhin tun.

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Der einflussreiche Unternehmer und Putin-Vertraute Jewgeni Prigoschin tritt immer weiter aus dem Schatten. Ende September hatte er publik gemacht, was eigentlich bekannt, aber nicht offiziell war. Der 61-Jährige hatte erklärt, dass er der Chef der Wagner-Söldner ist. Einen Tag vor den Midterms, den Zwischenwahlen in den USA, prahlt Prigoschin jetzt in einem sozialen Netzwerk damit, dass er US-Wahlen beeinflusst habe und dass er das weiterhin tun werde.

Inwieweit Russlands Präsident Wladimir Putin in dieses besondere Eingeständnis eingeweiht war, war zunächst nicht klar. In den vergangenen Monaten hatte Jewgeni Prigoschin vor allem die russische Militärführung, aber damit indirekt auch den Staatschef kritisiert. 

Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns einmischen. Sorgfältig, präzise, chirurgisch und auf unsere Weise.
Jewgeni Prigoschin
Unternehmer, Chef der Wagner-Söldner und Putin-Vertrauter

Obwohl er die Wahl-Beeinflussung zuvor stets bestritten hatte, schrieb Jewgeni Prigoschin in einem Social-Media-Post seines Unternehmens Concord: "Meine Herren, wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns einmischen. Sorgfältig, präzise, chirurgisch und auf unsere Weise."

Washington: "Nichts Überraschendes"

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte am Montag, dass Prigoschins Äußerungen "nichts Neues oder Überraschendes sagen". Tatsächlich steht der Geschäftsmann auf den Sanktionslisten der USA, der britischen Regierung und der EU.

Auch dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wurden Kontakte nach Russland zur Beeinflussung der Wahlen vorgeworfen.

Im Juli hatte das US-Außenministerium eine Belohnung von bis zu 10 Millionen Dollar für Informationen über russische Einmischungen in die US-Wahlen ausgelobt. Unter denjenigen, für die die Belohnung gilt, sind Jewgeni Prigoschin und eine "Trollfabrik" in St. Petersburg, die von Prigoschins Unternehmen finanziert werden soll.

In mehreren afrikanischen Staaten wie in Mali und in Burkina Faso steht die Führung der Wagner-Söldner im Verdacht, über die sozialen Medien die Bewohnerinnen und Bewohner zu beeinflussen und damit Russlands Vormachtstellung vor allem gegenüber Frankreich auszubauen. 

Die Private Military Company (PMC) Wagner-Group war zuvor an der Seite der russischen Armee in Syrien und in Libyen in Einsatz. Und seit Monaten rekrutiert Prigoschin - auch in Gefängnissen - Kämpfer für die Front in Russlands Krieg in der Ukraine. Der Putin Vertraute - der mit Kantinenessen und Catering reich geworden ist  und deshalb "Putins Koch" genannt wird - hat bis 1990 neun Jahre in Haft verbracht u.a. wegen eines Raubüberfalls. 

Dmitri Lovetsky/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Hauptquartier der Wagner-Group in St. PetersburgDmitri Lovetsky/Copyright 2022 The AP. All rights reserved

Vor wenigen Tagen ist in Prigoschins Heimatstadt St. Petersburg das nagelneue Hauptquartier der Wagner-Gruppe eröffnet worden. Von dem Unternehmer selbst gibt es bisher nur jahrealte offizielle Fotos, die ihn auch zusammen mit Wladimir Putin zeigen. Wann Jewgeni Prigoschin noch weiter aus dem Schatten tritt, ist nun wohl nur noch eine Frage der Zeit.

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