Nach Truppenabzug: Russland beschießt aufgegebenes Gebiet in Cherson

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Von Oleksandra Vakulina
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Kurz nach dem Abzug der eigenen Truppen aus der ukrainischen Gebietshauptstadt Cherson und weiteren Orten hat Russland eigenen Angaben zufolge mit Angriffen auf die gerade erst aufgegebene Region begonnen.

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Cherson steht wieder unter ukrainischer Kontrolle, das hat der ukrainische Militärgeheimdienst erklärt. Er appellierte an die russischen Truppen, die nach dem Rückzug in Cherson zurückgeblieben sind, sich zu ergeben.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, das gesamte russische Personal sei verlegt worden, es gäbe keine Verluste an Männern, Ausrüstung oder Material der russischen Truppengruppe. Der Kreml sprach beim Rückzug von einer Verlegung, nicht von einer Niederlage.

Aber das Institut für Kriegsstudien sagt: Die Ukraine hat jetzt die Initiative ergriffen und ist dabei, einen wichtigen Sieg in der Region und in der Stadt Cherson zu erringen - der einzigen regionalen Hauptstadt, die Russland seit seinem umfassenden Einmarsch in die Ukraine im Februar erobert hat.

Russland hatte bis zu 40.000 Soldaten in der Region: die Hälfte von ihnen auf der Westseite des Dnipro und die andere rund um die Stadt Cherson.

Die einzige nahe gelegene Straßenverbindung von der Stadt Cherson zum Ostufer des Dnipro - die Antoniwski-Brücke - wurde zerstört.

Das Institut für Kriegsstudien sagt, der große ukrainische Sieg im Gebiet Cherson werde nicht der letzte sein. Die Kämpfe werden auf der Südachse, in Bakhmut in der Region Donezk fortgesetzt, wo die russischen Truppen noch versuchen Land zu gewinnen, und in der nördlichen Region Luhansk, wo die ukrainischen Streitkräfte ihre Gegenoffensive fortsetzen.

Die russischen Vorstöße zur Eroberung all dieser vier Regionen, die sie angeblich annektiert haben, haben ihren Höhepunkt bereits vor Monaten erreicht. Die russischen Streitkräfte befinden sich auf dem größten Teil der Frontlinie fest in der Defensive.

Denkfabriken zufolge versucht Russland derzeit, 120.000 Wehrpflichtige auszubilden, die im Frühjahr an die Front geschickt werden sollen. Die ukrainischen Streitkräfte wollen wahrscheinlich so viele besetzte Gebiete wie möglich zu befreien, bevor diese russischen Verstärkungen eintreffen.

Das Institut für Kriegsstudien geht nicht davon aus, dass die Kämpfe in der Ukraine aufgrund des Winterwetters zum Stillstand kommen oder in eine Patt-Situation geraten.

Der Winter könnte den schlecht ausgerüsteten russischen Streitkräften in der Ukraine unverhältnismäßig großen Schaden zufügen. Die gut ausgerüsteten ukrainischen Streitkräfte werden ihre Gegenoffensive wegen des Wintereinbruchs wahrscheinlich nicht einstellen und könnten das gefrorene Terrain nutzen, um sich leichter zu bewegen.

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