Frankreich stockt Einsatztruppe an Ärmelkanalstränden auf: „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“

Fahrzeug der französischen Polizei am Strand von Wimereux im Norden des Landes
Fahrzeug der französischen Polizei am Strand von Wimereux im Norden des Landes Copyright Michel Spingler/Copyright 2021 The AP. All rights reserved.
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Von euronews
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Ein Flüchtlingshilfsverein und die Stadt Calais sind nicht zufrieden und üben aus unterschiedlichen Gründen Kritik an dem Entschluss.

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Mit 350 zusätzlichen Einsatzkräften und durch Luftüberwachung will Frankreich seine Bemühungen an den Stränden des Ärmelkanals verstärken, unnehmigte Überfahren nach Großbritannien zu unterbinden. Bezahlt werden die Maßnahmen auch von London, das 72,2 Millionen Euro zuschießt.

Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten die britische Innenministerin Suella Braverman und ihr französischer Amtskollege Gérald Darmanin. Pierre Roques, Leiter des Vereins Auberge des migrants, der in Calais Flüchtlinge betreut, hat so seine Zweifel.

„Die Polizeikräfte werden um 40 Prozent aufgestockt, was wird geschehen? All das verstärkt nur das Menschenschmuggler-Netzwerk und macht es unverzichtbar. Das ist jahrelang empirisch nachgewiesen worden: Je mehr Polizeikräfte man an den Stränden aufbietet, desto mehr stärkt man Menschenschmuggler-Netzwerke. Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, meint Roques.

Die Stadt Calais sieht es anders und fordert eine weitergehende Vergrößerung der Einsatztruppe, die einen 150 Kilometer langen Küstenstreifen überwachen soll. Und es sei nicht nur eine französische Angelegenheit.

Philippe Mignonet, stellvertretender Bürgermeister von Calais, erläutert: „Es wird gesagt, dass die meisten der kleinen Boote aus Deutschland hergebracht werden. Vielleicht sollten die deutschen, belgischen und niederländischen Nachrichtendienste und eigentlich ganz Europa eingebunden werden.“

Seit Jahresbeginn haben den britischen Behörden zufolge 40 000 Menschen unberechtigt von Frankreich aus den Ärmelkanal überquert.

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