Hinweise auf ukrainische Flugabwehrrakete nach Raketeneinschlag in Polen

Rakteneinschlag in Polen
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Von Julika Herzog mit dpa, AFP, AP
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Nach dem Raketeneinschlag im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine mit zwei Toten ist unklar, wer die Rakete sowjetischer Bauart abgefeuert hat.

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Nach dem Raketeneinschlag im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine mit zwei Toten ist unklar, wer die Rakete sowjetischer Bauart abgefeuert hat. 

Keine Beweise, wer Rakete abgefeuert hat

Nach Angaben des polnischen Präsidenten Andrzej Duda gibt es bislang noch keine eindeutigen Beweise dafür. Beide Seiten im Russland-Ukraine-Krieg verwenden in Russland hergestellte Munition.

Laut US-Präsident Biden gebe es Hinweise, dass es sich bei dem Geschoss auch um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handeln könnte. Zuvor hatte er erklärte, ein Start der Rakete aus Russland sei seinen Informationen zufolge unwahrscheinlich.

Biden hatte nach einem Krisentreffen mit anderen Staats- und Regierungschefs von Nato- und G7-Staaten am Rande des G20 Gipfels auf Bali verkündet, es gebe entsprechende Informationen über die Flugbahn, die dem entgegenstünden.

Von mehreren Seiten hieß es nach dem Treffen, Moskau trage mit seinem Beschuss der Ukraine die Verantwortung für den Vorfall in Polen, selbst wenn es sich tatsächlich um eine ukrainische Abwehrrakete gehandelt haben sollte. Russland hatte die Ukraine am Dienstag nach Kiewer Zählung mit mehr als 90 Raketen und Marschflugkörpern beschossen.

Polens Streitkräfte in erhöhter Bereitschaft

Es ist der erste derartige Vorfall in dem seit fast neun Monaten dauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Polen ist EU- und NATO- Mitglied. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte seine Landsleute in einer Fernsehanprache auf, Ruhe zu bewahren, während die Fakten geklärt werden.

Nach polnischen Angaben war die Rakete im ostpolnischen Dorf Przewodow sechs Kilometer von der Grenze zum Kriegsgebiet Ukraine eingeschlagen. Nach Feuerwehrangaben wurden dabei zwei Menschen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb getötet.

Nach dem Einschlag der Rakete auf polnischem Gebiet setzte Polen einen Teil seiner Streitkräfte in erhöhte Bereitschaft.

"Durch die aktuelle Situation, die wir vorhergesehen hatten, haben wir verschiedene Verfahren eingeleitet, unter anderem haben wir gerade beschlossen, die Bereitschaft einiger Kampfeinheiten und anderer uniformierter Dienste in unserem Land zu erhöhen", so der polnische Regierungssprecher Piotr Müller am Dienstagabend in Warschau.

Moskau spricht von gezielter Provokation

Das russische Verteidigungsministerium bestritt, Ziele im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet beschossen zu haben, und sprach von einer gezielten Provokation. Auch die in polnischen Medien verbreiteten Fotos angeblicher Trümmerteile hätten nichts mit russischen Waffensystemen zu tun.

Nato will am Vormittag beraten

Auf Ersuchen Polens werden die Nato-Verbündeten am Vormittag überprüfen, ob es Gründe gebe, die Verfahren nach Artikel 4 des Nato-Vertrags einzuleiten.

Artikel 4 sieht Beratungen der Nato-Staaten vor, wenn ein Land die Unversehrtheit seines Gebiets, seine politische Unabhängigkeit oder die eigene Sicherheit bedroht sieht.

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