Russlands Angriffe auf kritische Energieinfrastruktur

Bombenkrater in Lwiw (Lemberg)
Bombenkrater in Lwiw (Lemberg) Copyright Mykola Tys/ AP
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Von Julika Herzog mit dpa, AFP, AP
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Nach dem Raketeneinschlag in Polen am Dienstag und den schweren russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte, sind die Folgen in Lwiw (Lemberg) deutlich zu sehen.

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Nach dem Raketeneinschlag in Polen am Dienstag und den schweren russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte, darunter auch auf Lwiw (Lemberg), nur knapp 70 Kilometer von der EU-Grenze entfernt, sind die Folgen deutlich zu sehen.

"Wir haben beide Explosionen gehört. Die erste Explosion, als wir in einer Notunterkunft waren, ich packte meine Kinder. Die zweite Explosion war sehr stark. Das ganze Haus zitterte. Ich hatte Angst, dass es in unserem Hinterhof war, weil die Explosionen so laut waren", erzählt eine junge Mutter.

Gezielte russische Angriffe auf Strom- und Heizversorgung

Der massive Beschuss in 13 ukrainischen Städten des Landes, darunter auch Kiew und Charkiw, traf sowohl kritische Infrastruktur, als auch Wohngebiete.

Bis zu zehn Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sollen nach den Attacken zeitweise ohne Elektrizität gewesen sein. Nach Angaben des ukrainischen Energieministers Herman Haluschtschenko sei dies der "massivsten Angriff auf das Energiesystem" gewesen, seit Beginn des groß angelegten Kriegs.

In der Hauptstadt Kiew wurde durch die Luftangriffe mindestens eine Person getötet, Tausende von Haushalten sind weiter ohne Strom.

Mit gezielten Bombardements auf die Strom- und Heizversorgung zu Beginn der kalten Wintermonate will Moskau die Menschen in der Ukraine anscheinend demoralisieren- - wie als Rache für militärische Verluste an der Front, wie gerade in Cherson.

Das russische Verteidigungsministerium hat Aufnahmen seiner sogenannten Kamikaze-Drohnen veröffentlicht, die es bei den Angriffen am Dienstag wieder eingesetzt hat. Laut Moskau nur gezielt auf Energieinfrastruktur und miliärische Ziele. Dennoch werden immer wieder Wohngebiete von russischen Bomben getroffen. 

US-Generalstabschef: militärischer Sieg der Ukraine unwahrscheinlich

Doch der ukrainische Vorstoß kommt ins Stocken. Der ranghöchste US-General US-Generalstabschef Mark Milley sagte in Washington, ein militärischer Sieg der Ukraine - definiert als der Rauswurf der Russen aus der gesamten Ukraine, einschließlich der von ihnen beanspruchten Krim - gilt als "wenig wahrscheinlich".

Die Regierung in Moskau verfüge trotz der Rückschläge im Krieg noch über eine bedeutende Kampfkraft in der Ukraine. Es könne aber eine politische Lösung geben, bei der Russland sich zurückziehe. "Das ist möglich", sagte Milley. Russland liege "im Moment auf dem Rücken".

Der ranghöchste US-General berichtete auch, dass es ihm nach dem Raketeneinschlag in Polen nicht gelungen sei, Kontakt zum russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow aufzunehmen. Problemlos habe er aber mit dem ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj und anderen europäischen Generälen sprechen können, sagte Milley. Die US-Regierung hatte stets die Bedeutung direkter Kontakte mit Moskau betont, um Krisensituationen zu entschärfen.

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