COP 27: Fonds für Klimaschäden, aber kein Abschied von Öl und Gas

Klima-Proteste am Rande der COP27
Klima-Proteste am Rande der COP27 Copyright AP Photo
Von Julika Herzog mit dpa, AP, AFP
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Nach Abschluss der UN-Klimakonferenz reisen die Vertreter aus rund 200 Ländern mit gemischten Gefühlen ab.

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Nach Abschluss der UN-Klimakonferenz reisen die Vertreter aus rund 200 Ländern mit gemischten Gefühlen ab.In der Abschlusserklärung hatten die Staaten zwar den angepeilten Abschied von der Kohle unterstrichen, die Staatengemeinschaft hat es in Scharm el Scheich jedoch nicht geschafft, einen Ausstieg aus fossilen Energien wie Öl und Gas zu beschließen.

Fortschritt: Neuer Fonds für Klimaschäden

Einziger Durchbruch nach einer Verlängerung des Gipfels um gut 36 Stunden und nächtlichen Verhandlungen: die Einigung auf einen gemeinsamen Geldtopf für die Folgen von Klimaschäden in ärmeren Ländern.

Die zweiwöchigen Verhandlungen waren mühsam, wie auch COP27-Präsident Samih Schukri sagte:"Wir haben die Appelle gehört und haben darauf reagiert. Heute haben wir hier in Scharm el Scheich den ersten dezidierten Fonds für Klimaschäden beschlossen, ein Fonds an dem so lange gearbeitet wurde."

Die Ausgleichszahlungen für arme Länder, die besonders unter der Klimakrise leiden, sollen helfen, fatale Folgen der Erderwärmung wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme, aber auch den steigenden Meeresspiegel oder Wüstenbildung abzufedern. Doch Details wie der Fonds aussehen wird, wie viel Geld hineinfließt, wer dazu beiträgt und wer ihn nutzen kann sind noch offen.

Viel Frust über "ungenügendes Ergebnis"

Viele sind frustiert. Der britische Konferenzleiter der COP26 aus dem vergangenen Jahr, Alok Sharma, bringt es auf den Punkt:

"Wir wollten eigentlich ehrgeizigere Schritte nach vorne machen. Gemeinsam mit vielen Parteien haben wir Maßnahmen dafür vorgeschlagen. Aber: Dass die weltweiten Emissionen bis 2025 ihren Höhepunkt erreichen müssten, wie die Wissenschaft es für notwendig hält, steht nicht in diesem Text. Ein klares Durchhalten des Kohleausstieg, steht nicht in diesem Text. Ein deutliches Bekenntnis zum Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen steht nicht in diesem Text. Und in den letzten Minuten wurde die Abschlusserklärung noch abgeschwächt."

Damit blieb die Erklärung hinter den Forderungen vieler Staaten, Klimaaktivisten und Umweltschützern zurück. Auch die Europäische Union äußerte sich unzufrieden mit dem "ungenügenden" Ergebnis. Besonders die Unverbindlichkeit der Abschlusserklärung stößt den Politikern in Brüssel auf. Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans sagte: "Die Europäische Union wollte eine deutlichere Sprache erreichen. Wir sind enttäuscht, dass wir das nicht geschafft haben."

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