Die Transsaharastraße: ein wirtschaftlicher und digitaler Korridor

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Von Cyril Fourneris
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Im Rahmen dieses Straßenprojekts werden auch Tausende Kilometer Glasfaserkabel verlegt.

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In dieser Algeria-Tomorrow-Folge sind wir auf der Transsaharastraße (TRS) unterwegs, die Algier und Lagos verbinden wird. Ein wirtschaftlicher und digitaler Korridor, auf dem auch Tausende Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden.

Straße der Afrikanischen Einheit

Das in den 1960er-Jahren auf Initiative Algeriens und der UN-Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA) konzipierte Projekt der Transsaharastraße (TRS) wird von einem Koordinationskomitee geleitet, das sich aus Vertretern der sechs Länder Algerien, Tunesien, Niger, Mali, Tschad und Nigeria zusammensetzt und seit Anfang der 1970er Jahre in die Praxis umgesetzt wird.

Die vor über 50 Jahren geplante Transsaharastraße ist fast fertiggestellt. Die gut 5.000 Kilometer lange Strecke zwischen Algier und dem nigerianischen Lagos ist Teil eines Straßenprojekts, das sechs afrikanische Länder verbindet. Damit soll die regionale Integration und der Handel zwischen dem Norden und dem Süden der Sahara gefördert werden. 

"Die Transsaharastraße ist eine Wirtschaftsader für Algerien im Rahmen des Freihandels", erklärt Fayçal Amrouche, Wali (Gouverneur) von In Guezzam. "Sie wird in erster Linie wirtschaftliche Vorteile bringen, aber auch soziale Verbesserungen für die gesamte Bevölkerung, die sich von dieser Politik viel verspricht."

Das bestätigt Brahim Ben Khia, der Präsident der Volksversammlung, Wilaya (Provinz) von In-Guezzam:  "Die Bürger von In Guezzam sind sehr froh über diesen 7 km langen Straßenabschnitt, der das letzte Teilstück der Straße der Afrikanischen Einheit an der Grenze zu Niger darstellt. Dieses Straßenprojekt entspricht internationalen Standards."

Nationalstraße 1: Entlang der Vielfalt des Landes

Von den Sanddünen der Sahara über Hochplateaus bis zur Hauptstadt Algier. Die Nationalstraße 1, wie sie in Algerien genannt wird, durchquert das Land in seiner ganzen Vielfalt und bindet entlegene Gebiete wie Tamanrasset an, ein einstiger Treffpunkt der Nomadenkarawanen, der 1900 Kilometer von Algier entfernt ein Handelszentrum geblieben ist.

"Die Provinz von Tamanrasset ist ein Zentrum aller afrikanischen Zivilisationen. In den vergangenen Jahren haben die Tauschgeschäfte zugenommen", erklärt Noureddine Guellal, Direktor für öffentliche Arbeiten, Wilaya von Tamanrasset. "Die Liste der exportierten und importierten Produkte wird von Jahr zu Jahr je nach den Bedürfnissen unseres Landes und der Nachbarländer überarbeitet."

Um diesen Zustrom zu bewältigen, werden die Straßen modernisiert. Nach geotechnischen Untersuchungen, die den schwierigen Bedingungen der Sahara Rechnung tragen, werden Tragfähigkeit und Breite erhöht, um die sichere Durchfahrt von Lastwagen zu gewährleisten. Ohne die RN1 wären die Lkw-Fahrer aufgeschmissen, meint Trucker Louzri Abderrezak.

Schnelles Internet entlang guter Straßen

Entlang der Transsaharastraße werden im Rahmen des „Trans-Sahara Optic Fibre Backbone“-Projekts Tausende Kilometer Glasfaserkabel verlegt. 

Technische Zentren halten die Bandbreite aufrecht, deren Geschwindigkeit sich in zwei Jahren fast verdoppelt hat. 

Bilel Bouglouf, Direktor für Post und Telekommunikation, Wilaya von Tamanrasset: "Dank dieser trans-saharischen Glasfaserverbindung kann in Algier die gleiche Internetgeschwindigkeit wie in Tamanrasset erreicht werden."

Internet verändert den Alltag

Das Internet verändert den Alltag in dieser großen Stadt im Süden. In den Geschäften wird zunehmend mit Kreditkarte bezahlt. 

In den Schulen werden den Schülern Tablets zur Verfügung gestellt, um Kreativität und Selbstständigkeit zu fördern: "Die Verlegung von Glasfaserkabeln hat die Digitalisierung der Schulen ermöglicht. Das wirkt sich enorm auf das Lernverhalten der Schüler aus", erzählt Ibtissem Merahi, Direktorin der Abdelkrim El Meghili-Grundschule.  

Auf dem Weg zur afrikanischen Einheit

Algerien hat seinen Teil der Glasfaser-Verlegung fertiggestellt, mehr als 2.500 Kilometer von Algier in Richtung Mauretanien und zu diesem Punkt Null an der Grenze zu Niger. Sechs afrikanische Länder sind an diesem Projekt beteiligt, das eine kostengünstige Alternative zu Satellitenlösungen bieten soll.

"Dieses Projekt wird auch Ländern, die keine Küsten, keinen Zugang zum Meer und kein Unterseekabel haben, den Zugang zum internationalen Markt ermöglichen", sagt Mourad EL-Allia, Leiter des Trans-Sahara-Verbindungs-Kommittee. "Es fördert Neugründungen und Innovationen und gibt auch Frauen die Möglichkeit, ihre Arbeit vorzustellen. Auch Fernunterricht wird möglich. Damit können wir zur digitalen Entwicklung unserer afrikanischen Länder beizutragen."

Ein weiteres großes Kooperationsprojekt könnte entlang dieser Achse verwirklicht werden: eine Transsahara-Gaspipeline zwischen Nigeria und Algerien über Niger.

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