Letzte Ausfahrt Schwarzmarkt: Dreirad-Taxis trifft Energiekrise

"Keke"-Dreiradtaxis in Sierra Leones Hauptstadt Freetown
"Keke"-Dreiradtaxis in Sierra Leones Hauptstadt Freetown Copyright screengrab/AFP
Von Euronews mit AFP
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Aus der Hauptstadt Freetown sind sie nicht wegzudenken: Die Kekes, motorisierte Dreiradtaxis, Den Fahrern bleibt zur Aufrechterhaltung ihres Geschäfts meist nur der Gang auf den Schwarzmarkt.

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Freetown, die Hauptstadt von Sierra Leone, ist fest in der Hand von Dreirädern. Keke heißen die Taxis auf drei Rädern, die eigentlich flink und mit relativ geringem Benzinverbrauch unterwegs sind. Doch die Energiekrise hat auch Sierra Leone nicht ausgespart. 

Seit März ist der Benzinpreis auf rund 21.000 Leones festgeschrieben, das entspricht gut einem Euro. Modiboh Jebbo ist Dreirad-Taxifahrer in Freetown: "Wenn ich zur Tankstelle komme und kein Benzin da ist, gehe ich auf den Schwarzmarkt, den Jebu, wo die Leute es in Flaschen verkaufen. Sie verkaufen es auf dem Schwarzmarkt für 30.000 Leones pro Liter. 30.000 Leones für einen Liter auf dem Schwarzmarkt."

Offizielle Verdopplung des Benzinpreises ohne erhofften Effekt

Sein Kollege Alhaji Mohammed Kamara sagte an einer geschlossenen Tankstelle: "Als wir hierher kamen, hatten wir gedacht, dass wir Benzin für 21.000 Leones kaufen können. Wenn ich 5 Liter kaufen will, kostet mich das 105.000 Leones. Davon muss ich das Motorrad warten, ich muss meinem Chef 80.000 Leones für das Motorrad zahlen, ich kaufe Benzin für 105.000 Leones, ich muss essen und ich muss das Öl wechseln, all diese Dinge tun. Wenn wir also diese Benzinkrise haben, wirkt sich das auf uns aus, und jetzt können wir nicht mehr direkt an der Tankstelle kaufen, sondern wir kaufen auf dem Schwarzmarkt für 30.000 Leones pro Liter."

Die Benzinpreisbremse von 21.000 Leones bedeutet eine Verdopplung im Vergleich zum vergangenen Jahr. Doch viele Tankstellen scheinen aufgrund der Knappheit trockengelegt. Die unausweichbare Folge: Der Schwarzmarkt blüht.

Furcht vor neuem Gewaltausbruch wächst

Die logische Folge schildert Alhaji Mohammed Kamara: "Der Benzinpreis ist hoch, also muss ich den Preis für die Fahrgäste erhöhen, und die Fahrgäste müssen mir einen hohen Preis zahlen, weil ich einen sehr hohen Preis für mein Benzin bezahlt habe."

Für die Zwei- und Dreiradtaxis bedeutet dies am Ende weniger Kundschaft, denn die allgemeine Wirtschaftslage in Sierra Leone ist bescheiden. Und es regt sich Widerstand. Im August kamen in Freetrown 25 Menschen ums Leben, als eine Demonstration gegen Preiserhöhungen in einen Gewaltausbruch umschlug.

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