"Waschen ist Würde": Bundesverdienstkreuz für GoBanyo-Mitbegründer Dominik Bloh

Das Vorzelt vor dem Duschbus
Das Vorzelt vor dem Duschbus Copyright GoBanyo / www.juliaschwendner.com
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Von Euronews mit EBU/ARD
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"Ich war so lange dreckig, dass ich selbst dachte, ich sei Dreck", sagt Dominik Bloh. Dieses Gefühl wolle er keinem Menschen zumuten.

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Zähne putzen, waschen, eine warme Dusche - für Menschen ohne Obdach ist das keine Selbstverständlichkeit. Dominik Bloh, der früher selbst auf der Straße lebte, weiß das nur zu gut. Er gehört zu den Mitinitiator*innen der Initiative GoBanyo, ein Duschbus für Obdachlose, der seit 2019 durch Hamburgs Straßen fährt. "Waschen ist Würde, nur nicht jede*r hat die Chance dazu", so das Motto der Initiative.

"Ich war so lange dreckig, dass ich selbst dachte, ich sei Dreck."
Dominik Bohl
Mtbgegründer der Initiative GoBanyo

"Die Idee ist entstanden auf der Straße, als ich noch draußen war und gemerkt habe, dass Waschen für mich das Schwierigste war. Ich habe einen Satz geschrieben: 'Ich war so lange dreckig, dass ich selbst dachte, ich sei Dreck.' Und dieses Gefühl, das möchte ich, dass kein Mensch das hat."

Bundesverdienstkreuz für 15 Ehrenamtliche - auch Frank Zander

Für sein Engagement wurde Dominik Bloh - gemeinsam mit 15 anderen engagierten Bürger:innen, darunter der Sänger Frank Zander - am Tag des Ehrenamtes von Bundespräsident Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Dabei stellte rief Steinmeier insbesondere dazu auf, das Problem der Obdachlosigkeit in Deutschland anzupacken. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen würde es Menschen ohne Obdach "in unserem Lande so viel schlechter gehen."

Der Duschbus fährt fünfmal pro Woche zu verschiedenen Orten in der Stadt. Außerdem gibt es einen Duschtag nur für Frauen.

Pflegeprodukte und frische Unterwäsche werden gestellt. Auch warme Kleidung gibt es gerade in diesen kalten Wintertagen.

In dem umgebauten Mercedes Citaro 530 befinden sich drei voll ausgestattete Badezimmer. In jedem Badezimmer sind jeweils eine Dusche, eine Toilette, ein Waschbecken und ein wasserdichter Schrank mit einer Steckdose vorhanden. Eines der Badezimmer ist auch für Rollstuhlfahrer*innen geeignet.

Als Sprecher der Initiative will Bohl den Blick auf obdachlose Menschen und ihre Bedürfnisse richten. "Für mich ist Ehrenamt etwas ganz Wichtiges. Mein Leben hat sich komplett verändert. Ich war auf der Straße. Und als ich anderen geholfen hab, habe ich wieder eine Aufgabe gehabt und einen Sinn darin erkannt. Wenn man Menschen etwas Gutes tut bekommt man Gutes zurück."

Das GoBanyo-Angebot wurde bereits mehr als 19.000 Mal in Anspruch genommen und mittlerweile um ein Duschdorf ergänzt.

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