Angolas Diaspora: Erinnern, Tourismus und Festivals

Angolas Diaspora: Erinnern, Tourismus und Festivals
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Von Chris BurnsDinamene Cruz
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Die Erinnerung an die Tragödie der Sklaverei, aber auch an den bleibenden Beitrag von Millionen Afrikanern für die Welt. In Partnerschaft mit Governo de Angola.

In dieser Global-Angola-Folge geht es um die angolanische Diaspora in den USA, wo es schätzungsweise mindestens 12 Millionen Amerikaner angolanischer Herkunft gibt. Angola-Amerikaner stehen an 7. Stelle, gleich hinter den sechstplatzierten Italo-Amerikanern mit 18 Millionen Menschen. Für schätzungsweise 180 Millionen Nachkommen afrikanischer Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent ist Angola die Heimat ihrer Vorfahren. Wir erkunden das enorme Potenzial für den Tourismus auf der Route, die ihre Vorfahren entlang des Kwanza-Flusskorridors genommen haben. Er ist ein Kandidat für die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. In den USA besuchte der angolanische Präsident João Lourenço das Smithsonian Museum of African American History and Culture.

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Millionen Angolaner wurden versklavt und vom Kwanza-Korridor aus unter anderem nach Amerika verschifft.

Viele Sklaven aus Angola wurden über Lissabon in die ganze Welt verstreut. Afonso Vita, der an der portugiesischen Universität Coimbra in Humangeographie promoviert hat, erforscht diese Spuren in Lissabon: 

Angola gehört zu den afrikanischen Ländern, die während des Sklavenhandels die meisten Männer, Frauen und Kinder verloren haben. Es gibt viele Orte, an denen wir noch Spuren des transatlantischen Handels finden", erklärt der Wissenschaftler. 

Sklavenhandel: ein florierendes Geschäft

Es war ein Geschäft, das in Angola und in Portugal florierte. Vita folgt dem Weg, auf dem die Sklaven zu den Schiffen gebracht wurden. Er besucht den Platz, der als Pranger, oder "Pelourinho", diente:

"'Pelourinhos' sind Plätze, auf denen Sklaven ausgestellt wurden, wo sie misshandelt wurden, auch verkauft und diejenigen bestraft wurden, die sich in den Augen der Kolonialisten schlecht benommen haben", so Vita.

Länder auf der ganzen Welt profitierten von diesem Menschenhandel. Vita sagt weiter: 

"Afrikaner haben Europa aufgebaut, sie haben Amerika und auch Asien aufgebaut. Sie kamen und beeinflussten Veränderungen, die noch immer weltweit stattfinden."

Tourismus und Gedenken

Diese globalen Verbindungen sind heute eine Gelegenheit für Tourismus und Gedenken, wie hier im Museum of African American History and Culture in Washington DC.

2021 war der angolanische Präsident João Lourenço in den USA, wo er das Privileg hatte, die Familie Tucker einzuladen, eine der Familien, die von angolanischen Sklaven abstammen.

Präsident Lourenco wurde von einer Nachfahrin angolanischer Sklaven durch das Museum geführt:

"Afroamerikaner wurden in einer Nation versklavt, deren Gründung auf Freiheit basierte", erklärt Mary Elliott, Kuratorin der amerikanischen Sklaverei. "Dank der Genealogie konnten wir ihre Nachkommenschaft verfolgen. Das hier ist mein Großvater. Ich fühle mich geehrt, dass ich heute diese Führung mit Ihnen machen kann. Denn Sie alle sind mit mir verbunden."

Diese Verbindung führt uns zurück nach Massangano am Kwanza-Fluss. Emmanuel Caboco, stellvertretender Direktor am nationalen Institut für Kulturerbe: "Der Kwanza-Fluss war die Hauptachse der portugiesischen kolonialen Erschließung des Landesinneren. Der Fluss diente dem Abtransport von Arbeitskräften und Sklaven. Schätzungen zufolge sind mehr als 6 Millionen Menschen in verschiedene Länder verschleppt worden."

Kwanza-Korridor: Unesco-Kandidat für die Liste des Weltkulturerbes

Angola will den Kwanza-Korridor in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufnehmen lassen, damit er für UN-Fördermittel in Frage kommt. Bei der UNESCO in Paris sagt ein ehemaliger Beamter, dass die Aufnahme des Kwanza-Korridors ein Teil der Wiederherstellung der Erinnerung und der kulturellen Verbindungen wäre.

"Afrika mit den Menschen auf der anderen Seite der Hemisphäre zu verbinden, bedeutet, die Kulturen neu zu verbinden", so Doudou Diéne, ehemaliger Direktor der UNESCO-Abteilung für interkulturellen Dialog. "Das koloniale System war ein mächtiges System, nicht der politischen Vorherrschaft, sondern der Auslöschung von Erinnerung, Kultur und Identität. Daher müssen Erinnerung, Kultur und Identität Teil des Aufbaus der Nationen aller afrikanischen Länder sein."

Aus diesem Grund ist auch ein Festival geplant, so Vita: 

"Das alle zwei Jahre stattfindende Festival der Begegnung und Wiederbegegnung der afrikanischen Identität in Angola dauert 2 Tage, es gibt Führungen zusätzlich zum Runden Tisch, an dem verschiedene Themen rund um die Sklaverei diskutiert werden."

Erinnerung und Feiern verbinden: Die Erinnerung an die Tragödie der Sklaverei, aber auch an den bleibenden Beitrag von Millionen Afrikanern für die Welt.

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