Die Europäische Union: Vom Friedensnobelpreis zum Krieg in Europa

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Von Anelise Borges
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Viel ist geschehen im Laufe der vergangenen zehn Jahre. euronews-Mitarbeiterin Anelise Borges hat mit derzeitigen und ehemaligen europäischen Führungskräften gesprochen.

Am 10. Dezember 2012 beschloss das norwegische Nobelkomitee einstimmig, den Friedensnobelpreis an die Europäische Union zu verleihen, und zwar „für ihren Beitrag zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa“.

Seitdem hatte es Europa mit wirtschaftlich schwierigen Zeiten, strengen Sparmaßnahmen, gesellschaftlichen Unruhen und einer weltweiten Pandemie zu tun, die mehr als zwei Millionen Menschen auf dem gesamten Kontinent das Leben kostete.

Jetzt stellt der Krieg in der Ukraine die Europäische Union auf die Probe und rüttelt an den Grundfesten der weltweiten multilateralen Ordnung.

Die europäische Bevölkerung, die von einem Kontinent träumt, der mit sich selbst im Reinen ist, wird Zeuge großer Umwälzungen im weltweiten Machtgleichgewicht, die erhebliche Änderungen ergeben könnten.

In mehreren Gesprächen mit derzeitigen und ehemaligen Führungskräften der europäischen Politik fragte euronews nach Fehlern der Vergangenheit und zukünftigen Herausforderungen. Erkundet werden soll: Wohin führt unser Weg?

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euronews-Mitarbeiterin Anelise Borges im Gespräch mit Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlamentseuronews

„Die Europäische Union ist die größte Unternehmung in der Geschichte Europas“, meint Herman van Rompuy, der erste hauptamtliche Präsident des Europäischen Rates. „Wenn also die Europäische Union, wie Sie es nennen, auseinanderbricht, ist der Frieden in Gefahr“, so der Belgier.

2012 litt die Europäische Union unter der sogenannten Eurokrise. Sparmaßnahmen waren in Kraft, in europäischen Städten kam es zu Kundgebungen gegen die Einschränkungen.

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Anelise Borges mit José Manuel Barrosoeuronews

Damals hätten viele das Ende der Gemeinschaftswährung und ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum vorhergesagt, erinnert sich José Manuel Barroso, der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission. „Das ist nicht geschehen. Im Gegenteil. Jetzt haben wir weitere Länder, die den Euro bekommen werden“, so Barroso. „Das hat die große Widerstandsfähigkeit der Europäischen Union gezeigt“, meint der Portugiese.

„Wenn es nicht um Europa ginge, würden wir alle unsere eigenen Wege gehen“, sagt Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlaments. Es entspreche dem Instinkt, das zu tun, die Grenzen zu schließen und sich um innere Angelegenheiten zu kümmern, so Metsola. Aber man habe gesehen, dass man zusammen stärker sei. Für die EU müsse man kämpfen, man müsse sie verteidigen und sie vor allem erklären, meint sie.

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