Lebende Legende Messi: WM-Abgang mit dem magischen dritten Stern

Lionel Messi mit der erhofften WM-Trophäe
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Von Euronews
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Nach dem dramatischen WM-Finale in Katar ist der Argentinier Lionel Messi der Triumphator von Doha. Sein französischer Mannschaftskamerad von Paris Saint-Germain, Kylian Mbappé, zog im Endspiel trotz gleich dreier Tore den Kürzeren.

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Argentinien ist Weltmeister nach einem Elfmeter-Krimi und einem super spannenden Finale.

Das Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft war auch das Duell der beiden größten Stars in dem Milliardengeschäft. Was Lionel Messi und Kylian Mbappé eint: sie kicken gemeinsam für den französischen Serienmeister Paris Saint-Germain (kurz: PSG), dem nach dem bisherigen Saisonverlauf auch die nächste Meisterschaft kaum zu nehmen sein dürfte.

Jedenfalls heißt der eigentliche Gewinner Katar. Auch nach dem Sieg von Argentinien ist der Klub mit katarischem Besitzer, Paris Saint Germain, praktisch Staatseigentum.  

Um sich wirtschaftlich möglichst breit aufzustellen, fließen die Einahmen des Emirats aus dem aktuell mehr denn je lukrativen Gas- und Ölgeschäft in den staatlichen Fonds Qatar Investment Authority. Der wirbt auf seiner Homepage mit dem Spruch, der Fonds "sichert das Wohlergehen künftiger Generationen durch langfristige, verantwortungsvolle Investitionen".  

Klar ist: beide Stars stehen auf der Gehaltsliste des Emirats und die Strahlkraft der Fotos mit Siegerpose hat einen unermesslichen Wert - und zwar rund um den Globus.

Die Scheichs können sich gewiss sein: Kritik an der Menschenrechtspolitik des Emirats, an dessen Unterstützung der Muslimbruderschaft und anderer islamistischer Gruppierungen oder dem Schicksal tausender Wanderarbeiter aus Asien auf WM-Baustellen werden durch die finale Vergabe des dritten Sterns an entweder Frankreich oder Argentinien für Stunden, Tage oder Wochen weit weniger gesprächswertig sein als im Vorfeld der WM.

Die Magie des "dritten Sterns"

Unterm Strich zählt für Fußball-Nationalmannschaften streng genommen nur eine Bilanz, die klein und unscheinbar auf den Trikots der wenigen Glücklichen prangt. Es sind einzelne Sterne, die jeder für sich für den Gewinn einer Weltmeisterschaft seit der Einführung des Wettbewerbs im Jahr 1930 stehen.

Einsame Spitze in dieser exklusiven Wertung ist die immer noch alle anderen überragende Fußball-Nation Brasillien, deren Spieler sich mit fünf Sternen auf dem Trikot schmücken (Weltmeister 1958, 1962, 1970, 1994, 2002).

Rang zwei in dieser "ewigen" Tabelle belegt Deutschland (Weltmeister 1954, 1974, 1990, 2014) weil es mehr Vize-Weltmeistertitel (vier) vorweisen kann als Italien (zwei), das ebenfalls vier Mal den WM-Titel holte (Weltmeister 1934, 1938, 1982, 2006). 

Zu diesem exklusiven Zirkel konnten Argentinien oder Frankreich Tuchfühlung aufnehmen, die je zwei Mal Titelträger waren. Frankreich ist Titelverteidiger, gewann die vergangene WM in Russland 2018 und 1998 im eigenen Land. Argentinien setzte sich 1978 und 1986 durch. Ebenfalls zwei Mal Weltmeister war Uruguay (1930, 1950). Auf je einen Titel bringen es England (1966) und Spanien (2010).

Natürlich geht es bei dieser "ewigen Tabelle" eigentlich nur ums Prestige, aber sie hat das Zeug, für enormen psychischen Druck zu sorgen. Besonders im Fall Messi. Für den 35-Jährigen war es die letzte Chance, mit Nationalidol Diego Maradona zumindest sportlich gleichzuziehen, der 1986 die Albiceleste als Kapitän zum WM-Titel führte. 

Die spanende Frage, ob Messi diesem Druck standhalten kann, hat der Wahl-Pariser eindrucksvoll mit zwei regulären Endspiel-Toren und einem verwandelten Elfmeter im Elfmeterschießen beantwortet. Und ganz Argentinien liegt nach dem sehnlich erhofften dritten Stern im Freudentaumel.

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