Ekstase pur nach WM-Sieg: Argentinien explodiert vor Freude

Argentinien nach der WM: Ein Land im Freudentaumel
Argentinien nach der WM: Ein Land im Freudentaumel Copyright Matilde Campodonico/AP
Von Euronews mit dpa
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Argentinien im Freudentaumel: Nach dem WM-Sieg gegen Frankreich herrscht kollektive Ekstase. Fußball ist hier mehr als ein Sport.

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Argentinien im Freudentaumel: Nach dem WM-Sieg gegen Frankreich herrscht kollektive Ekstase. In Pinamar südlich der Hauptstadt Buenos Aires versammelten sich wie im ganzen Land Menschen, um den dritten Weltmeistertitel ausgelassen zu feiern. Fußball ist hier mehr als ein Sport.

"Wir haben so sehr auf diesen Titel gehofft"

Eine junge Frau sagt: "Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr wir mitgefiebert haben. Wir haben alle so sehr auf diesen Titel gehofft.

Das Land ist zum dritten Mal Fußball-Weltmeister und Millionen Menschen jubeln in Cafés, Restaurants und auf öffentlichen Plätzen. Das Fußball-Team um Messi und Ángel di Maria hatte Frankreich am Sonntag in einem Elfmeter-Krimi 4:2 im mehr als 10.000 Kilometer von Argentinien entfernten Lusail Stadion in Katar bezwungen.

"Den letzten WM-Sieg 1986 hab ich nicht miterlebt, weil ich ein Kind und arm war und arbeiten musste", sagt ein Mann in Pinamar. "Ich lebte auf dem Land, war 10 Jahre alt und konnte mir das Spiel nicht anschauen. Aber heute kann ich meinen Kindern zeigen, wie glücklich ich bin und dass mir das Herz fast aus der Brust platzt!"

Millionen zittern vor 4:2-Elfmeterkrimi

Bei den Treffern von Messi (23. Minute) und di Maria (36.) zum 2:0-Halbzeitstand hatten argentinische Fans beim Public Viewing an einem sonnigen Sommertag auf der Südhalbkugel vielerorts bereits so ausgelassen gejubelt, als sei der WM-Titel schon sicher, wie im Fernsehen am Sonntag zu sehen war. 

Nach Frankreichs zwischenzeitlichem 3:3-Ausgleich und dem entscheidenden Elfmeter von Gonzalo Montiel zum 4:2 konnten sie der Freude dann aber tatsächlich freien Lauf lassen - und ihrem oft auch kritisierten Superstar huldigen.

"Dieser Triumph ist ein Spiegelbild des argentinischen Volkes. Der Kraft, der Stärke, der Werte, des Mutes und des Zusammenhalts", meint eine Frau.

Der 35-Jährige Messi sagte nach dem Sieg: "Es ist kein Geheimnis, dass ich meine Karriere mit diesem Pokal beenden wollte. Ich hätte nicht um mehr bitten können. Ich danke Gott". Eigentlich möchte er seine Laufbahn im Nationalteam nach dem Triumph aber noch gar nicht beenden . "Ich möchte noch ein paar Spiele als Weltmeister erleben", sagte er dem Sender TyC Sports. 

"Ich liebe den Fußball, was ich tue. Ich genieße es, in der Nationalmannschaft zu sein." Der sechsmalige Weltfußballer hatte während der Endrunde in Katar angekündigt, zumindest die kommende WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nicht mehr zu spielen. 

"Messi ist mein Idol. Ich bin im gleichen Alter wie er, ich habe alles mit Messi erlebt! Ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass er gekrönt wird. Ich könnte heulen", sagt ein Mann in der Hauptstadt Buenos Aires.

Präsident Fernández schaut zu Hause

Manche folgten für den Erfolg dabei auch ihrem Aberglauben. So schaute der argentinische Präsident Alberto Fernández das Finale zu Hause. Dahinter steckt eine lange Tradition argentinischer Staatschefs: Sie zogen es nach der 0:1-Niederlage der Südamerikaner gegen Kamerun bei der WM in Italien 1990 in Anwesenheit des damaligen Präsidenten Carlos Menem vor, den Spielen der "Albiceleste" bei einer WM fernzubleiben.

Argentinien, eine der größten Fußballnationen der Welt, hat 36 Jahre lang auf diesen Moment gewartet. Für die Menschen fühlt sich an wie im Film. Lionel Messi, in seiner wahrscheinlich letzten WM, hat der Albiceleste einen dritten Titel geschenkt und seinen Namen neben dem von Diego Maradona in den Fußballolymp und in die Herzen von Millionen Argentiniern eingraviert.

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