Womöglich auch Finderlohn ausgehandelt? So kam die Rückkehr der Juwelen zustande

Besucher im Juwelenraum (Archivfoto)
Besucher im Juwelenraum (Archivfoto) Copyright AP Photo/Jens Meyer
Von Euronews mit DPA
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Dem "Weihnachtswunder" ist allem Anschein nach ein Deal zwischen dem Verteidiger eines der Angeklagten und der Justiz vorausgegangen. Dabei ging es um Haftminderung und womöglich auch den Finderlohn von 1,5 Millionen Euro.

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Ihr Raub galt als einer der aufsehenerregendsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Ebenso spektakulär ist die wundersame Rückkehr des Großteils der aus dem Grünen Gewölbe gestohlenen Juwelen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zufolge sei der Erfolg nur durch "unglaublichen Fahndungsdruck und harte juristische Auseinandersetzung" erfolgt.

Tatsächlich ist dem "Weihnachtswunder", wie es die Generaldirektorin der Staatlichen Sammlungen Dresden, Marion Ackermann, nennt, offenbar ein Deal zwischen einem Verteidiger und der Justiz vorausgegangen.

Justizdeal brachte das "Weihnachstwunder"

Es sei "zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke" gesprochen worden, hieß es am Sonntag seitens Staatsanwaltschaft Dresden.

Ein 29-jähriges Clanmitglied hatte bereits im März vor Gericht zugegeben, sich an der Vorbereitung des Einbruchs beteiligt zu haben. Über seine Anwälte soll die Herausgabe des Schatzes gelaufen sein.

Seit Anfang des Jahres läuft der Prozess gegen die sechs Clan-Männer aus der berüchtigten arabischstämmigen Berliner Großfamilie Remmo wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung. Am Dienstag wird er fortgesetzt. Wegen des Justizdeals dürften dann Erklärungen der Angeklagten zu erwarten sein.

Bemerkenswert ist dem Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf Experten zufolge, dass es den Behörden überhaupt gelungen sei, ein Mitglied der Remmo-Gruppe zum Sprechen zu bringen. Ein von der "Bild"-Zeitung befragter Ermittler verweist etwa auf das oberste Gebot im Milieu, mit der Polizei nicht zu sprechen. Um eine mögliche Haftstrafe zu mindern, könnte es nun eben den Hinweis zur Beute aus dem Kreis der Angeklagten gegeben haben.

1,5 Millionen Euro Belohnung waren ausgesetzt

Womöglich habe der Clan nicht nur weniger Strafe aushandelt, sondern auch noch eventuell auch über einen Teil der ausgeschriebenen Belohnung verhandelt, mutmaßte ein anderer Experte im Interview mit dem Deutschlandfunk.

Für Hinweise, die zum Auffinden des Schmucks führen, waren insgesamt 1,5 Millionen Euro Belohnung ausgesetzt.

Zum Fundort der Juwelen machen die Behörden keine Angaben. Nach Informationen des Mediums fand die Übergabe in einer Rechts­anwalts­kanzlei im Westen Berlins statt. In der Hauptstadt hat die Familie Remmo ihren Stammsitz.

Im November 2019 hatten die Täter historische Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro geraubt.

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