Wer ist verantwortlich? US-Experten untersuchen Aquadom-Tsunami in Berlin

Aquadom im Jahr 2015
Aquadom im Jahr 2015 Copyright Joerg Carstensen via DPA
Von Euronews mit Dpa
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Für den US-Hersteller und alle anderen am Aquadom und dessen Bau und Betrieb beteiligten Firmen steht einiges auf dem Spiel. Denn letztlich geht es um die Frage, wer die Schuld trägt und finanziell haften muss.

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Nach dem Platzen des 16 Meter hohen Aquariums Aquadom mit 1500 Fischen in Berlin geht die Suche nach dem Grund für den spektakulären Unfall und etwaigen Verantwortlichkeiten für die Havarie weiter.

Laut Gebäudeeigentümer Union Investment sind mehrere Fachunternehmen bei der Untersuchung aktiv. Hinzugestoßen ist an diesem Dienstag ein Expertenteam des am Bau beteiligten US-amerikanischen Unternehmens Reynolds Polymer Technology. Der Aquadom ist ihr Prestigeobjekt.

Wer muss finanziell haften?

Reynolds Polymer hat nach eigenen Angaben im Jahr 2002 eine "Zylinderkomponente" des Tanks hergestellt und installiert. Auf seiner Homepage schrieb das Unternehmen, es habe das Acrylfenster des Aquadoms hergestellt. In dem Statement hieß es weiter, es so noch zu früh, den Faktor oder die Faktoren zu bestimmen, die zu einem solchen Riss geführt hätten.

Für den US-Hersteller und alle anderen am Aquadom und dessen Bau und Betrieb beteiligten Firmen steht einiges auf dem Spiel. Denn letztlich geht es um die Frage, wer die Schuld trägt und finanziell haften muss.

Diese Unternehmen sind mit dem Großaquarium verbunden:

  • Union Invest, dem der "DomAquarée" genannte Gebäudekomplex, in dem das Großaquarium eingebaut wurde, gehört
  • Das Radisson Blu Hotel, in dem sich das Aquarium befindet
  • Sea Life, das das AquaDom-Erlebnis zwar über Eintrittskarten und Marketingaktivitäten bewirbt, aber nicht für Wartung und Instandhaltung verantwortlich erklärt
  • Merlin Entertainments, die Muttergesellschaft von "Sea Life", der zahlreiche Freizeitpark-Marken gehören,
  • Die "BGG - Berliner Gesellschaft für Großaquarien", die den Aquadom seit März 2006 betreibt

Ausmaß des Schadens noch unbekannt

Noch ist unklar, welches Ausmaß die Schäden haben werden. Berlins Regierende Franziska Giffey sprach von einem "regelrechten Tsunami", der sich ergossen habe.

Der Bau des Aquadoms soll vor knapp 20 Jahren nach damaligen Berichten knapp 13 Millionen Euro gekostet haben. Aber nicht nur das Aquarium und das umliegende Erdgeschoss wurden zerstört. Das Wasser ist auch in viele Keller der benachbarten Einrichtungen gelaufen. 

Statiker müssten nun die Sicherheit der Gebäude prüfen. Auch das DDR-Museum ist von der Flutung betroffen. Wasser des Aquadoms war in die im Untergeschoss liegenden Ausstellungsräume gelaufen. Das Museum mindestens bis zum 28. Februar geschlossen bleiben. 

Hotel und DDR-Museum geschlossen

Am Wochenende konnte immerhin das erste große Chaos beseitigt werden. Die Aufräumarbeiten im Außenbereich seien soweit abgeschlossen, teilte Fabian Hellbusch, Sprecher von Union Investment am Sonntag mit. In der Tiefgarage fänden weiteres Absaugearbeiten statt, diese seien aber weit vorangeschritten. Überlebende Fische wurden auf andere Aquarien verteilt.

Das riesige Aquariumin dem Hotel nahe dem Alexanderplatz war am frühen Morgen des 16. Dezember geplatzt. Eine Million Liter Wasser ergossen sich aus dem zerstörten Glaszylinder in das Hotel und auf die Straße. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Fast alle Fische in dem 16 Meter hohen Aquarium starben. Hinweise auf einen gezielten, gewaltsamen Anschlag gab es laut Polizei zunächst nicht. Stattdessen wird eine Materialermüdung vermutet.

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