WHO "besorgt" über Corona-Lage in China

Viele ältere Chinesen sind nicht geimpft
Viele ältere Chinesen sind nicht geimpft Copyright STR/AFP or licensors
Von Euronews mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die WHO hat kein klares Bild der Covid-Lage in China, aber es gebe Berichte über eine hohe Zahl von Kranken, von Menschen, die Notaufnahmen aufsuchen und von Patienten auf Intensivstationen,

WERBUNG

Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist besorgt über die Corona-Entwicklung in China. Es sei wichtig, die Impfkampagnen gegen das Coronavirus zu beschleunigen, berichtete die WHO in Genf. 

Die WHO ist sehr besorgt über die Entwicklung der Lage in China, wo es immer mehr Berichte über schwere Erkrankungen gibt.
Tedros Adhanom Ghebreyesus
WHO-Generalsekretär

Die wahren Kranken- und Totenzahlen dürften höher liegen als angegeben, sagte Nothilfe-Direktor Mike Ryan. Das sei keine bewusste Irreführung, sondern es sei schwierig, die Zahlen bei einer hohen Belastung der Gesundheitssysteme tagesaktuell zu erheben. China müsse lernen, wie solche Angaben schneller akkurat ermittelt werden können.

Ryan kritisierte die chinesische Richtlinie, nur noch solche Patienten als Corona-Todesopfer zu erfassen, die nach einer Infektion an einer Lungenentzündung oder dem Versagen der Atemwege gestorben sind. Corona-Infizierte könnten an vielen Komplikationen sterben, sagte Ryan. Die Definition eng zu fassen werde zu einer deutlichen Unterschätzung der wahren Todeszahlen führen.

Wir passen unsere COVID-Maßnahmen an die neuen Entwicklungen der Epidemie an, um die sozioökonomische Entwicklung besser zu planen. Derzeit schreiten Auffrischungsimpfungen geordnet voran, und die Medikamente und Testzentren können den Bedarf im Allgemeinen decken.
Mao Ning
Sprecherin des chinesischen Außenministeriums

China hatte den Versuch, sämtliche Covid-Ansteckungen mit harten Lockdowns, Zwangsquarantäne, Massentests und Kontaktverfolgung zu unterbinden, am 7. Dezember aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. 

China-Beobachter gehen davon aus, dass wachsende Proteste gegen die strikten Maßnahmen der wahre Grund waren. Die WHO hat die Null-Covid-Strategie Chinas nie direkt kritisiert. 

Wir haben immer gesagt, dass es sehr schwierig ist, das Virus komplett zu stoppen.
Mike Ryan
WHO-Nothilfekoordinator

Die WHO habe kein klares Bild der Lage, aber es gebe Berichte über eine hohe Zahl von Kranken, von Menschen, die Notaufnahmen aufsuchen und von Patienten auf Intensivstationen, sagte Ryan. 

Die Impfraten gerade unter der Bevölkerung der über 65-Jährigen seien nicht hoch genug. Die Behörden seien aber mit Hochdruck dabei, zusätzliche Impfzentren zu öffnen. Die Frage bleibe, ob in den nächsten Wochen genügend geimpft werden könne, um die Folgen der Omikron-Ausbreitung abzufedern, so Ryan.

Die Verkäufe von Fieber- und Kopfschmerzmedikamenten sind im ganzen Land in die Höhe geschossen. In Städten wie Wuhan, wo die Pandemie begann, werden täglich mehr als drei Millionen Iboprufen-Tabletten in Apotheken und medizinischen Zentren verteilt.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Wieder "Covid-Chaos": Nach Lockerung erleben Chinas Hospitäler Riesenansturm

Null-Covid-Strategie gescheitert? Harte Corona-Regeln werden nach Protesten in ganz China gelockert

Cyberspionage: Großbritannien kündigt Sanktionen gegen China an